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Naturarznei-Wochen im Reformhaus APOTHEKE ADHOC, 01.10.2015 08:06 Uhr

Berlin - 

Reformhäuser und Apotheken befinden sich häufig in direkter Nachbarschaft. Die Inhaber betreiben den Fachhandel oft selbst. Auch beim Sortiment gibt es Überschneidungen. Freiverkäufliche Arzneimittel stehen im Oktober im Mittelpunkt der Einzelhändler: Bundesweit beteiligen sich Reformhäuser unter dem Motto „Ganzheitlich gesund“ an den „Natur-Arznei Aktionswochen“.

Teilnehmende Reformhäuser informieren den ganzen Monat über Einnahme, Wirkung und Risiken von Naturheilmitteln. „Selbstmedikation mit Naturarzneien sollte man am besten unter fachkundiger Anleitung betreiben“, sagte Reformhaus-Vorstand Rainer Plum. Auch die Hausapotheke ist ein Thema.

Für Mitarbeiter wurden zuvor bundesweit Schulungen angeboten. Außerdem werden an der Reformhaus-Fachakademie im hessischen Oberursel regelmäßig Aus- und Fortbildungen durchgeführt. Dort werden die Verkäufer zu Vitalstoffberatern mit dem IHK-Sachkundenachweis für den Verkauf freiverkäuflicher Arzneimittel ausgebildet.

Zu den Aktionswochen im Oktober gehören auch Produktangebote. Dazu gehören Kräuterblut Floradix mit Eisen, das Gelenk-Aktiv Bio-Hagebutten-Tonikum und das Multivitamin Energetikum von Salus, Cerola Vitamin-C-Taler und Amino Gran Immun von Dr. Grandel sowie der Tannenblut Bronchial-Sirup von Hübner und Kosmetik von Annemarie Börlind.

Außerdem wurde für einen Verkaufspreis von 1,50 Euro ein Sonderheft erstellt, das über Heilpflanzen und Anwendungsgebiete informiert. Weitere Themen sind Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und pflanzliche Arzneimittel. „Phytopharmaka, die in Deutschland zugelassen oder registriert und zudem freiverkäuflich sind, haben selten Nebenwirkungen und erzeugen keine Abhängigkeit“, sagte Professor Dr. Karin Kraft, Präsidentin der Gesellschaft für Phytotherapie.

In Deutschland gibt es rund 1200 Reformhäuser. Die Zahl ist seit Mitte der 1990er Jahre rückläufig. Je nach Größe werden in den Geschäften zwischen 2000 und 4000 Artikel aus fünf Bereichen angeboten. Die Einzelhändler sind seit 1927 im Einkaufsverbund „Neuform – Vereinigung Deutscher Reformhäuser“ zusammengeschlossen. Die Genossenschaft hilft Mitgliedern bei der Standortsuche, beim Erstellen eines Businessplans und bietet eine Kundenzeitschrift an. Der Finanzierungsbedarf für Existenzgründer liegt bei mindestens 50.000 Euro.

Der Jahresbeitrag liegt zwischen 360 und 960 Euro pro Geschäft. Die Marke Reformhaus ist geschützt und darf nur von Einzelhändlern des Verbunds genutzt werden. Die Fachgeschäfte entstanden Ende des 19. Jahrhunderts aus der Lebensreformbewegung heraus. Einer der Wegbereiter war der Berliner Kaufmann Carl Braun, der 1887 eine „Gesundheits-Zentrale“ eröffnete.