AHD schickt pDL-Testkunden

Berlin -

Alliance Healthcare Deutschland (AHD) bietet einen neuen „Service“: Testkunden besuchen die Apotheken und prüfen die Qualität des Blutdruckmessens als pharmazeutische Dienstleistung (pDL).

„Trendcheck“ nennt sich das neue Konzept, mit dem AHD die Apotheken beim „bestmöglichen Ausschöpfen ihres Potenzials“ unterstützen will. Einmal im Jahr soll es unangekündigte Testbesuche zu einem wechselnden Schwerpunktthema geben. Aline Seifert, Vorsitzende der Geschäftsführung, begründet den Vorstoß so: „Unsere Rolle als pharmazeutischer Großhandel sehe ich als unterstützender Partner an der Seite der Apotheken. Daher setzen wir auf umfangreiche Trendchecks aus Apotheken- und Verbrauchersicht, um passgenau Maßnahmen und Angebote für unsere Kunden abzuleiten sowie Partnerschaften einzugehen, die Apotheken einen wirklichen Mehrwert bieten.“

1100 pDL-Testbesuche

Den Auftakt bildete die Qualität des Blutdruckmessens als pDL: Zwischen November und März suchten Testkunden deutschlandweit mehr als 1100 Apotheken auf, um sich zum Thema Blutdruckmessen beraten zu lassen.Fast 84 Prozent der Testkunden bewerteten den Service insgesamt als „gut“, knapp 86 Prozent würden die von ihnen besuchte Apotheke weiterempfehlen und rund 85 Prozent würden die Apotheke unabhängig vom Test erneut aufsuchen, so die Ergebnisse der unangekündigten Besuche. Rund 93 Prozent fühlten sich gut beraten in Bezug auf die Messergebnisse.

AHD analysiert die Ergebnisse so: Das Alleinstellungsmerkmal der Vor-Ort-Apotheke, die Beratung, sei von den Beispielkunden hoch bewertet worden, aber vor allem bei der Sichtbarkeit gebe es Optimierungsspielraum.

Testbesuch abgerechnet?

Nicht ganz klar ist, ob die Aktion überhaupt zulässig ist. Denn die besuchten Apotheken könnten das Blutdruckmessen theoretisch als pDL abgerechnet haben, womit der Testbesuch dann Kosten ausgelöst hätte. Eine Nachfrage dazu ließ AHD zunächst unbeantwortet. Zwar bieten auch andere Marktteilnehmer wie die Kooperation Linda ihren Mitgliedern Testkäufe an, dabei wird jedoch neben der Platzierung und dem Auftreten vor allem die Beratung zu OTC-Produkten geprüft, keinesfalls werden Leistungen abgefragt, die am Ende Versichertengelder kosten.

Die Überprüfung des Blutdruckes kann alle zwölf Monate abgerechnet werden. Im Rahmen der „Standardisierten Risikoerfassung hoher Blutdruck“ werden drei aufeinanderfolgende Messungen vorgenommen und verglichen. Anspruchsberechtigt sind Patient:innen, bei denen bereits Hypertonie diagnostiziert wurde und die einen Blutdrucksenker mit den ATC-Codes C02 (unter anderem Clonidin, Moxonidin, Doxazosin), C03 (Diuretika), C07 (Betablocker), C08 (Calciumkanalblocker) oder C09 (ACE-Hemmer, Sartane) einnehmen. Ändert sich die Therapie, so kann die Dienstleistung zwei Wochen nach Therapieumstellung wiederholt werden.

Vorstoß auf fremdes Terrain

Es ist nicht das erste Mal, dass AHD einen Vorstoß in das Terrain seiner Kunden unternimmt: Vor zwei Jahren startete Gehe in Schleswig-Holstein gemeinsam mit der AOK Nordwest ein Modellprojekt zu Grippeimpfungen in Apotheken. Es war das erste Projekt ohne die Beteiligung von Verband und Kammer.

Den Mitgliedern von Alphega und Gesund leben macht AHD mit dem Programm „Smarte Apotheke“ ein Angebot, das sie „bei der Analyse ihrer Stärken, Schwächen und Potenziale unterstützt“. Testbesuche bildeten dabei einen wichtigen Baustein zur Evaluierung der Ausgangslage und anschließenden Erarbeitung eines individuellen Maßnahmenplans, heißt es vom Großhändler. „Denn angesichts der zunehmenden Komplexität des Apothekenalltags sind Lösungen zur Qualitätssicherung, Stärkung der Wirtschaftlichkeit und Differenzierung maßgeblich für den Erfolg der Vor-Ort-Apotheke.“