Vorstandswechsel

Ärger beim Generikaverband Alexander Müller, 17.12.2007 12:56 Uhr

Berlin - 

Im Deutschen Generikaverband (DGV) rumort es heftig: Verbandsvorsitzender Jens-Peter Schütz (TAD Pharma) kündigte in einem Schreiben an die Mitgliedsfirmen seinen Rücktritt an. Zudem forderte er die Unternehmen auf, bei der Mitgliederversammlung am 17. Januar 2008 grundsätzlich über die Zukunft des Verbandes abzustimmen. Laut Schütz haben die Vorstandsmitglieder Dr. Fritz J. W. Orth und Dr. Jürgen E. Metzner sowie Geschäftsführer Dr. Dietmar Buchberger bereits im Juni Gespräche über eine Fusion mit dem Branchenverband ProGenerika geführt. Dies sei ohne seine Kenntnis, gegen seinen Willen und ohne Beschluss der Mitgliederversammlung geschehen, teilte Schütz in seinem Schreiben mit. Er fordert daher „entweder den Beschluss für einen Neuanfang mit einem überzeugenden haupt- und ehrenamtlichen Potenzial, oder die konsequente Liquidation des DGV.“

Buchberger sagte gegenüber APOTHEKE ADHOC, eine Auflösung des DGV sei „fernab jeder Realität“. Dafür gebe es weder inhaltliche noch wirtschaftliche Gründe. Zwar habe es im Juni Gespräche mit ProGenerika gegeben, doch sei man „meilenweit entfernt“ von einer Fusion: „Es ist normal, dass sich die Verbände austauschen, aber in näherer und mittlerer Zukunft erwarte ich keine Veränderung in der Verbandslandschaft.“ Buchberger bestätigte allerdings, dass Schütz bei der Mitgliederversammlung nicht mehr als Vorsitzender kandidieren werde. Die Vorstandswahl sei bereits in die Tagesordnung aufgenommen worden, bevor Schütz seinen Brief an die Mitglieder verschickt habe. „Das Schreiben hat in der Mitgliedschaft eher irritiert“, erklärte Buchberger. Bei Unstimmigkeiten innerhalb des Vorstandes sei Schütz in vielen Punkten von den anderen Vorstandsmitgliedern überstimmt worden. Sein Rücktritt sei demnach die Konsequenz aus den Mehrheitsverhältnissen.

Einer der umstrittenen Punkte betraf dem Schreiben zufolge Buchberger selbst. Laut Schütz seien die beiden anderen Vorstandsmitglieder auf der Vorstandssitzung am 29. November dem Vorschlag zur Entlassung Buchbergers nicht gefolgt. Daher fordert der scheidende Vorsitzende auch in dieser Angelegenheit eine Abstimmung der Mitgliederversammlung. Er selbst stelle seinen Posten zur Verfügung, weil im Vorstand kein Konsens mehr bestehe und eine „Zusammenarbeit mit diesem Geschäftsführer mir ebenfalls nicht mehr möglich scheint“. Buchberger weise die Kritik an seiner Arbeit durch Schreiben seines Anwaltes zurück. Außerdem habe er den Leiter des Ausschusses Gesundheitspolitik aus den Räumen des Verbandes verwiesen, so Schütz. Buchberger wollte diese Vorwürfe gegenüber APOTHEKE ADHOC nicht kommentieren.