Wegen Kundenansturm

AEP kürzt Bestellschluss Carolin Ciulli, 11.06.2024 08:55 Uhr

Kürzere Bestellfrist: AEP muss die Prozesse anpassen, um die Nachfrage bedienen zu können. Foto: AEP
Berlin - 

AEP schränkt die Bestellzeiten ein. Der Großhändler aus Alzenau reagiert damit auf die erhöhte Nachfrage, nachdem das Konditionenmodell an das Skonto-Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) angepasst wurde. Apotheken können vorerst nicht mehr nach 16 Uhr Arzneimittel für den Folgetag anfragen.

AEP informiert einen Teil der Kunden über einen neuen Bestellschluss: Vorübergehend wurde die Zeit von 18 auf 16 Uhr vorverlegt, heißt es in einem Kundenschreiben. „Aktuell haben wir bei AEP ein sehr hohes Bestellaufkommen, welches wir auch taggleich in die Auslieferung bringen“, heißt es darin. Um dies auch weiterhin zu gewährleisten und die Versorgungssicherheit der Apotheken sicherzustellen, sei die Bestellfrist gekürzt worden.

Bestellungen, die nach 16 Uhr gesendet werden, laufen demnach automatisch in den Folgetag – und werden dementsprechend erst am übernächsten Tag an die Apotheken geliefert. Denn AEP fährt die Apotheken über den Logistikpartner Trans-o-flex nur einmal täglich an. Die Ware kommt aus einem Zentrallager in Bayern. Wie lange die Bestellfrist bei 16 Uhr bleibt, will das Unternehmen prüfen. Im Juli werde die Situation neu beurteilt, heißt es weiter. Dem Vernehmen nach werden derzeit neu Mitarbeitende angelernt, um die erhöhte Nachfrage bedienen zu können.

Kurzfristige Ankündigung

Viele Apotheken setzen wegen der starren Haltung der vier einschlägigen Großhändler bei den Verhandlungen auf den Außenseiter aus Alzenau. Dieser präsentierte eine neue Lastschriftgebühr, die für den rabattierten Umsatz gilt. Der Wechsel des Hauptlieferanten stößt auf geteilte Meinungen in der Branche. Während Apotheken zufrieden mit dem Service sind, wollen andere das Experiment schnell wieder beenden.

Die von der Kürzung betroffenen Apotheken müssen ihren Bestellprozess anpassen. „Die Ankündigung kam sehr kurzfristig und selbst bei der Telefonhotline wussten es die Mitarbeiter nicht“, sagt ein Apotheker. Für seinen Betrieb sei die Anpassung nicht dramatisch. Nachdem er seinen Bestellprozess angepasst habe, gebe es keine gravierenden Auswirkungen. „Es zeigt, mit welchen enormen Mengen die bestürmt werden“, sagt der Inhaber.