Adventskalender: Apotheken ausgestochen Carolin Ciulli, 19.11.2018 07:58 Uhr
Adventskalender liegen im Trend. Längst sind es nicht mehr nur Schokoladen- oder Kosmetikvarianten. Die 24 Türchen sind mitunter sogar mit Bierflaschen oder Sextoys bestückt. In der Offizin findet man jedoch immer weniger Exemplare, auch wenn manch Hersteller wie Weleda erstmals Adventskalender anbietet. Apotheken beklagen die Billig-Konkurrenz aus den Drogerien.
In zwei Wochen wird das erste Türchen geöffnet. Die Vorfreude auf die nahende Adventszeit ist in vielen Apotheken spürbar. Schaufenster werden geschmückt, Aktionen vorbereitet, Geschenksets abverkauft. Doch mit Adventskalendern sieht es in vielen Betrieben rar aus. „Wir bieten nur noch einen an“, sagt ein Apotheker aus Berlin. Die Nachfrage sei angesichts des breiten Angebots an Adventskalendern in Drogerien in den vergangenen Jahren zurückgegangen.
Lediglich der Babor-Adventskalender mit 24 Intensiv-Kur-Ampullen verkaufe sich noch gut. „Das ist für die Kunden ein echtes Schnäppchen“, sagt der Pharmazeut. Das Produkt kostet knapp 70 Euro, enthält zehn verschiedene Produkte, ist schwarz und zeigt einen goldenen Weihnachtsbaum. Ebenfalls mit einem Ampullen-Adventskalender ist Dr. Grandel in den Apotheken präsent. Vorne auf der Verpackung ist unter dem Motto „Schwanenschön“ eine Ballerina des Augsburger Ballets zu sehen. Insgesamt können 25 Ampullen für knapp 50 Euro erworben werden.
Erstmals mit einem Adventskalender präsentiert sich Weleda. Für Apotheken und Fachhandel sowie Drogeriemärkte wurde jeweils ein Design entwickelt – eine Winterlandschaft mit Baum und Vögeln sowie ein rot-weiß-grauer Kalender im skandinavischen Stil. „Dadurch gehen wir auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der jeweiligen Kunden ein“, sagt ein Sprecher. Die Kalender enthalten 23 Kennenlerngrößen und ein Originalprodukt. Mit den Adventskalendern sollten auch gezielt Neukunden angesprochen werden.
Der französische Kosmetikhersteller L'Occitane bietet in diesem Jahr keinen Adventskalender für Apotheken an. Das Unternehmen aus der Provence hat den Vertrieb auf die eigenen Läden eingeschränkt. In der Offizin werden nur noch Geschenksets verkauft. Eine PTA aus Berlin bedauert den Einschnitt: Der L'Occitane-Adventskalender sei im vergangenen Jahr gut angenommen worden. Die Kunden fragten gezielt danach und müssten mit leeren Händen weggeschickt werden.
Auch L‘Oréal verabschiedete sich in den Apotheken von dem Zusatzangebot. Im vergangenen Jahr wurde der Adventskalender gestrichen und eine Do-it-yourself-Alternative angeboten. 2016 wurden noch 30.000 Stück des begehrten Produkts produziert und an die Apotheken ausgeliefert. Die pastellfarbene Box enthielt Miniaturen der Marken La Roche Posay, Vichy und Roger & Gallet und war für knapp 30 Euro zu haben. Trotz Preiserhöhung wurde mit dem Kalender kein Gewinn erzielt. Bei dm ist der französische Konzern für knapp 50 Euro mit einem Do-it-yourself-Adventskalender der Mass Market-Market L’Oréal Paris vertreten.
Adventskalender sind auch bei Kooperationen beliebt. Easy-Apotheke verteilt einen Pappaufsteller mit 24 Gratis-Zugaben, Probiergrößen oder Rabattcoupons, die sich die Kunden in der Mitgliedsapotheke abholen beziehungsweise einlösen können. Auch die Alliance-Kooperation Alphega bietet einen Adventskalender mit Einkaufsrabatten, Basteltipps, Geschenkideen, Rezepten, Gewinnmöglichkeiten und vier Coupons für kleine Geschenke zur Kundenbindung an.
Weitere Anbieter von Adventskalendern sind Dr. Hauschka von Wala sowie Rabenhorst mit 24 Mini-Rotbäckchen-Flaschen, der in Apotheken, dem Lebensmitteleinzelhandel und Drogerien angeboten wird. H&S vertreibt wieder einen Adventskalender mit 24 verschiedenen Sorten. Auch Salus, Kneipp, Annemarie Börlind sowie die Versandapotheke Apo-Rot boten bereits Saisonartikel für die Adventszeit an. Nuxe bietet Apotheken zur Verlosung einen Adventskalender mit Mini-Produkten im Wert von 80 Euro an. Von Primavera gibt es einen Duftkalender.