Tarifstreit

Adexa liebäugelt mit Apothekenketten

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Die Tariffronten in der Apotheke scheinen verhärtet: Die Apothekengewerkschaft Adexa wirft der Arbeitgeberseite eine Verzögerungstaktik vor, der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) sieht die Blockadehaltung auf der anderen Seite. Jetzt heizt die Gewerkschaft die Diskussion weiter an, in dem sie laut über mögliche neue Tarifpartner nachdenkt: „Wir müssen das EuGH-Urteil zum Fremdbesitz im Auge behalten. Wenn Celesio beim EuGH gewinnt, stehen die bereit“, sagte Tanja Kratt, zweite Vorsitzende bei Adexa, gegenüber APOTHEKE ADHOC. Das sei aber nicht als Drohung gegenüber dem ADA zu verstehen, fügte sie hinzu.

Ende Januar war eine Delegation der Gewerkschaft zu Besuch in der Stuttgarter Celesio-Zentrale. Dabei hätten die Verantwortlichen des Konzerns bessere Arbeitsbedingungen versprochen, sollte es zu einer Liberalisierung kommen. „Solange sich der ADA so verhält wie dezeit, kann es bei Celesio nur besser werden“, meinte Kratt. Mit anderen Großhändlern oder Unternehmen mit Kettenambitionen habe die Gewerkschaft bislang nicht gesprochen, sagte Kratt.

„Sicherlich würde es zunächst Bewegung am Markt geben. Aber ob die Beschäftigung bei einer Kapitalgesellschaft auf Dauer ein Segen für die Angestellten ist, wage ich zu bezweifeln“, sagte ADA-Geschäftsführerin Ute Lange gegenüber APOTHEKE ADHOC. „Im Übrigen wirken Marktmechanismen auch heute schon - die meisten Apotheken zahlen über Tarif“, so Lange. Grundsätzlich sei der ADA immer zu Tarifverhandlungen bereit, doch die von Adexa im April geforderten 8 Prozent seien „fern jeder Realität“, sagte Lange. Der Pressesprecher der Lufthansa habe es gestern deutlich ausgedrückt: „Es muss erst mehr da sein, damit auch verteilt werden kann“, zitierte Lange.

Dagegen gehören laut Gewerkschaft Tariferhöhungen jährlich dazu. Zwar habe Adexa für die angespannte wirtschaftliche Lage der Apotheken Verständnis, sagte Kratt. Das dürfe aber „nicht immer zu Lasten der Mitarbeiter“ ausgetragen werden. Die hohe Inflationsrate wirke sich bei den unteren Einkommen noch härter aus: „Das trifft vor allem PTA und PKA und nicht den Apothekenleiter“, so Kratt. Deshalb hoffe Adexa auf eine schnelle Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts (BAG). Gestern hatte die Gewerkschaft das BAG angerufen, um über das Schiedsverfahren zu entscheiden. Der Arbeitgeberverband hatte zuvor aus juristischen Gründen eine Schlichtung abgelehnt. „Aus unserer Sicht gehört das zur Verzögerungstaktik des ADA“, sagte Kratt.

Lange bekräftige aber, für Verhandlungen offen zu sein: „Wir sind Tarifpartner, wir wollen Tarife verhandeln. Bislang haben wir noch immer einen Kompromiss gefunden“, sagte Lange. Der ADA fordert die Gewerkschaft nach eigenen Angaben bereits seit April auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, nachdem Adexa einen Verhandlungstermin am 24. April hatte platzen lassen. Doch die Gewerkschaft will ohne konkretes Angebot der Arbeitgeber nicht verhandeln. Die Diskussion um mögliche Folgen einer Liberalisierung des Apothekenmarktes dürfte die Gemüter auf beiden Seiten weiter erhitzen.

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