Generikakonzerne

Actavis streicht kompletten Außendienst APOTHEKE ADHOC, 09.07.2012 12:23 Uhr

Berlin - 

Actavis hat aus Kostengründen zum 1. Juli seinen gesamten deutschen Apotheken- und Arztaußendienst eingestellt. Neben den etwa 30 eigenen Mitarbeitern ist auch der Leihaußendienst betroffen. Der Konzern hat über die geplanten Maßnahmen Gespräche mit dem Betriebsrat aufgenommen. Bislang wurde niemandem gekündigt; der Außendienst ist vorübergehend bis zum Abschluss der Verhandlungen freigestellt*.

 

Erst vor zwei Jahren hatte der Generikakonzern seinen Außendienst in Deutschland aufgestockt, nachdem zuvor der Leihaußendienst aus Kostengründen gestrichen worden war. Es sei schwierig, sich ohne Außendienst gegen die Übermacht der führenden Generikafirmen zu behaupten, hieß es damals. Neben dem Apotheken- gab es auch einen Arzt- und einen Klinikaußendienst.

Insgesamt sei das Generikageschäft in Deutschland extrem kurz- und schnelllebig geworden. „Momentan brauchen wir den Außendienst nicht mehr“, sagt ein Sprecher Zwar ist man bei Actavis mit dem Abschneiden bei den jüngsten Ausschreibungen zufrieden. „Leider sind mit diesen Erfolgen bei den Tendern, welche uns zu maximaler wirtschaftlicher Disziplin zwingen, auch Restrukturierungsmaßnahmen verbunden“, so Thomas Heinemann, bei Actavis in München für Deutschland, Österreich und die Schweiz zuständig.

Die jetzt getroffenen Maßnahmen seien die einzige Möglichkeit, um die Ertragskraft und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmen auf Dauer zu sichern. Insofern sehe er die aktuelle Entwicklung in Deutschland „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“.

 

 

Dramatische Umsatzrückgänge gebe es außerdem bei Pentalong (Pentaerythrityltetranitrat), dem wichtigsten Produkt des Konzerns in Deutschland: Nachdem die Krankenkassen die Erstattung des Medikaments in Frage gestellt hätten, sei das Geschäft regelrecht eingebrochen, so der Sprecher.

Actavis ist Rabattpartner bei AOK, Barmer GEK, BKK Mobil Oil, DAK, HEK, HKK, Deutsche BKK, Techniker Krankenkasse, IKK classic/IKK gesund plus, KKH Allianz sowie Spectrum K und GWQ.

Der Konzern, der gerade vom US-Mitbewerber Watson gekauft wird, ist in mehr als 40 Ländern aktiv. Weltweit sind mehr als 10.000 Mitarbeiter beschäftigt, in Deutschland sind es 155.

 

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* Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hatte es geheißen, der Außendienst sei bereits gekündigt worden. Tatsächlich wird noch mit dem Betriebsrat verhandelt, die Mitarbeiter sind bis dahin freigestellt.. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.