Actavis scheitert mit Zukauf in Polen Patrick Hollstein, 28.09.2011 10:39 Uhr
Actavis ist mit seinen Zukaufplänen in Polen gescheitert. In der finalen Bieterrunde für den Staatsbetrieb Polfa Warszawa warf der Generikakonzern das Handtuch - wegen „nicht akzeptabler Bedingungen“. Beim Preis sei die Schmerzgrenze erreicht gewesen, sagte ein Konzernsprecher. Außerdem hätten die Verkäufer den Einblick in bestimmte Unterlagen verweigert. Damit dürfte Polfa Warszawa an Polpharma gehen.
Actavis hätte mit der Übernahme seine Präsenz in Polen deutlich ausbauen können. Weltweit unter den Top 5, liegt der Generikakonzern mit Sitz im schweizerischen Zug in Polen auf Rang 34. Entsprechend verärgert dürfte sich Konzernchef Dr. Claudio Albrecht zurückgezogen haben. Insidern zufolge wollte die Regierung den Preis vor den Parlamentswahlen in zwei Wochen kräftig nach oben treiben. Demnach stand ein Kaufpreis im Raum, der deutlich über dem Doppelten des Jahresumsatzes von rund 91 Millionen Euro war.
Polfa Warszawa ist Teil einer Holding, die dem Finanzministerium unterstellt ist. Zum Portfolio gehören rund 150 Präparate, darunter verschreibungspflichtige Medikamente für kardiovaskuläre Erkrankungen, OTC-Produkte aus den Bereichen Analgetika, Antihistaminika undRhinologika swoie Nahrungsergänzungsmittel. Polfa Warszawa beliefert neben dem polnischen Markt auch eine Handvoll andere Länder.
Dagegen ist Actavis bei der Übernahme des polnischen Insulinherstellers Bioton auf der Zielgerade. Die Verträge seien unterschriftsreif, man warte auf die Freigabe durch die Kartellbehörden, so der Sprecher.