Mit einem Proteinshake will das Münchener Start-up Vitafy in die Apotheken. Dr. Kade Avenda hat den Vertrieb übernommen, in der vergangenen Woche wurden die Apotheken über das Angebot informiert. Einziger Haken: Vitafy vertreibt das Produkt auch in einem eigenen Webshop, in dem auch apothekenexklusive Marken angeboten werden.
Vitafy bietet Nahrungsergänzungsmittel, Superfoods sowie Lifestyle- und Fitnesslebensmittel an. Ambitioniertes Ziel ist es, europaweiter Marktführer in ihrem Segment zu werden. Neben eigenen Produkten vermarktet der Online-Shop Drogeriemarken wie Abtei und Doppelherz. Auch viele Abnehmpulver und -kapseln sind im Sortiment, darunter Marktführer Almased und Konkurrenten.
Auch große Namen, die mit ihrer Apothekenexklusivität werben, findet man bei Vitafy. So zum Beispiel Folio (Steripharm), welches im Shop rund 30 Prozent unter Apothekenverkaufspreis angeboten wird. Weitere Apothekenprodukte, die ins Auge fallen: Orthomol, Movicol (Norgine), OmniBiotic (Allergosan), Basica (Protina), Vitasprint (Pfizer), Biolectra (Hermes), Priorin (Bayer), Femibion (Merck) oder Magnesium Verla.
Der aktuelle Fokus des Versenders liegt auf einem eigenen Slim Shake, der wie Almased hauptsächlich aus Sojaprotein und Honig besteht, preislich aber mit 13,99 Euro etwas günstiger ist. Auch einen Kohlenhydratblocker produziert Vitafy als Eigenmarke. Er sieht XLS-Medical (Omega) verdächtig ähnlich, der Preis beträgt jedoch nur knapp ein Drittel.
Der Slim Shake wird im Moment außerdem in der Apotheke platziert. Diese soll auch künftig laut Angabe des Herstellers der wichtigste Vertriebskanal sein. Ein Werbespot von Vitafy, der jetzt im Fernsehen läuft, unterstützt die Platzierung. Am Ende des Spots wird der Hinweis gegeben, dass der Shake „in Ihrer Apotheke“ und im Vitafy-Onlineshop erhältlich ist.
Für den Apothekenvertrieb kooperiert Vitafy mit Dr. Kade Avenda, der Vertriebssparte von Dr. Kade mit etwa 35 Mitarbeitern. Avenda wurde 2013 gegründet, um das wachsende OTC-Sortiment von Dr. Kade in den Apotheken anzubieten. Damals hatte der Berliner Hersteller die OTC-Sparte von Takeda mit Marken wie Riopan und Sanostol gekauft. Schon mehrfach hat der Außendienst in den Vergangenheit die Vermarktung von Produkten anderer Hersteller übernommen. So wurden beispielsweise schon EllaOne, Pantovigar und Pantostin über diesen Weg in die Apotheken gebracht.
Dr. Kade beteuert, dass die Offizin der wichtigste Partner sei, sowohl für die eigenen Produkte als auch die anderer Hersteller. Werbung für einen Shop zu machen, der dem eigenen Geschäft Konkurrenz macht, ist vermutlich trotzdem nicht im Sinne der Apotheker. Wie gut das Angebot des Online-Shops angenommen wird, bleibt daher abzuwarten.
Das Unternehmen Vitafy gehört zu 28 Prozent der Fitnessmarke 7NXT, die zum Medienkonzern ProSiebenSat.1 gehört. 7NXT betreibt Portale wie Gymondo oder Sportdeutschland.tv und wirbt regelmäßig mit verschiedenen Promis, unter anderem Daniel Aminati. Für die Beteiligung erhielten die vier jungen Gründer von Vitafy eine Finanzspritze in Form eines zweistelligen Millionenbetrags. Jetzt wollen Sie mit ihren philosophiegeladenen Produkten den europäischen Markt erobern.
Sie treten an gegen Konkurrenten wie nu3, welches in gleicher Manier eine große Auswahl eigentlich apothekenexklusiver Produkte zum Versand anbietet. Nu3 bezeichnet sich selbst als Europas führender Anbieter für intelligente Ernährung. Hierzulande werden insgesamt rund 6500 Produkte angeboten. Davon entfallen rund 1700 in die Kategorie Gesundheit. Dort werden unter anderem Schwangerschaftstests und Wärmepflaster von Dr. Kade, Daosin von Stada/Sciotec, Centrum von Pfizer, Cefavit (Cefak), Cetebe (GlaxoSmithKline), Magnesium Diasporal und Basica (Protina) sowie Wobenzym (Mucos) angeboten.
Die Hersteller verneinen teilweise Geschäftsbeziehungen zu Nu3. Ein Firmensprecher sagte hingegen im vergangenen Jahr: „Wir beziehen die Produkte direkt über die Hersteller.“ Zum Teil werde die Ware aber auch über Zwischenhändler gekauft.
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