Kommissionierer

Abholstation statt Apotheke

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Niederländische Apotheker sind ihren deutschen Kollegen in puncto Automatisierung einige Schritte voraus: Verordnungen werden elektronisch ausgestellt, Medikamente patientenindividuell von externen Dienstleistern eingetütet. Die Abgabe kann ebenfalls ein Automat übernehmen. Im April soll der erste „Medicomaat“ abseits einer Apotheke in Betrieb genommen werden.

Der „Medicomaat“ ist ein Abgabeterminal der Firma KLS. Es wird mit fertig konfektionierten Arzneimitteln befüllt, der Roboter erkennt die Päckchen an einem Barcode. Sobald das Arzneimittel eingelagert ist, erhält der Kunde eine SMS mit einem Zifferncode. Mit seiner Kundenkarte und der Geheimzahl kann er das Arzneimittel abholen - ohne die Apotheke zu betreten.

Zwölf solcher Automaten hat KLS bereits verkauft, bislang sind sie außen an Apotheken angebracht. Aber der Hersteller wirbt selbst damit, dass der „Medicomaat“ auch an anderen Standorten betrieben werden kann. Ab April wird der erste Apotheker ein Terminal statt einer neuen Filiale in seinem Nachbarort betreiben. Selbst die Befüllung kann KLS übernehmen - wegen der Verpackungen mit Barcode seien dafür keine gut ausgebildeten Mitarbeiter notwendig.

Die Konfektionierung übernimmt „KLS Central Filling“ - ein Großlager, in dem die Arzneimittel von Robotern patientenindividuell zusammengestellt werden. KLS arbeitet mit dem Großhändler Pluripharm zusammen. Nach Angaben eines KLS-Sprechers werden aktuell 45 Apotheken von dem Zentrallager versorgt. Bestellungen bis 18 Uhr sind bis zum nächsten Morgen in der Apotheke - oder im Automaten.

Trotz Automatisierung sieht sich KLS nicht als Konkurrent: „Die Apotheker müssen auf jeden Fall eingebunden werden. Wir sind nur der Lieferant der Apotheken“, sagte der Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC. KLS ist die niederländische Schwesterfirma des gleichnamigen deutschen Automatenherstellers. Die Unternehmen haben zwar gemeinsame Wurzeln, sind aber rechtlich unabhängig voneinander.

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