Abgabeterminal

Visavia: Entscheidung im Dezember

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Berlin -

Das Pilotprojekt zu Visavia ist abgeschlossen. Während die Abgabeterminals an den vier teilnehmenden Apotheken in Rheinland-Pfalz weiterhin in Betrieb sind, werden die Ergebnisse ausgewertet. Noch wollen sich weder Rowa noch das Gesundheitsministerium zur Zukunft des Automaten äußern. Eine Entscheidung wird nicht vor Dezember erwartet.

Rowa hatte im Sommer 2012 mit Visavia einen zweiten Anlauf genommen. Apothekenkunden können über das Terminal auch außerhalb der Öffnungszeiten per Videokonferenz Kontakt zu einem Apotheker aufnehmen. Das Gerät kann Rezepte einlesen. Über einen angeschlossenen Kommissionierautomaten werden die Medikamente ausgegeben. Die Abgabe wird vom Apotheker überwacht und muss von diesem freigegeben werden. Seit September vergangenen Jahres wurden die Betriebszeiten von 6 bis 22 Uhr ausgedehnt.

Die Landesregierung unterstützt das Projekt in vier Apotheken in Daun, Osthofen, Bodenheim und Haßloch. Der Abschlussbericht liege seit Anfang Oktober vor, sagt eine Ministeriumssprecherin. Im November würden sich die Projektpartner zu weiteren Gesprächen treffen. Vor Dezember werden voraussichtlich keine konkreten Ergebnisse erwartet. Die Verzögerungen gehen laut Rowa auch auf die Bundestagswahl zurück.

Die Terminals des Tochterunternehmens von CareFusion standen schon vor dem Aus: 2010 hatte das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) die Abgabe von Rx-Medikamenten über Automaten unter anderem wegen ungenügender Dokumentationspflichten verboten. Das rheinland-pfälzische Unternehmen hatte daraufhin offenbar die damalige Gesundheitsministerin und heutige Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) von einem Modellprojekt überzeugen können.

Dreyer hatte betont, dass die Automaten keine Konkurrenz für die Apotheken seien, sondern als Bestandteil gesehen werden müssten. Im Ministerium wird das Projekt unter dem Namen „Ergänzende Arzneimittelversorgung durch ein Abgabeterminal“ geführt.

Beim Apothekerverband Rheinland-Pfalz hatte der Vorstoß der Sozialdemokratin Unmut hervorgerufen. Der Vorsitzende Theo Hasse hatte kritisiert, dass er erst aus der Presse von dem Projekt erfahren habe. Er wollte wissen, welche Fakten die Entscheidungen des Leipziger Gerichts außer Kraft gesetzt hätten.

Rowa hatte nach dem Urteil die Kritikpunkte des BVerwG nach eigenen Angaben umgesetzt: Rezepte können nun elektronisch vor der Abgabe abgezeichnet werden. Zudem läuft der Betrieb nur innerhalb der gesetzlich zugelassenen Öffnungszeiten.

Die Beratung vor der Kamera wurde in Vertretungsverträgen geregelt, so dass kein externes Call-Center mehr zugeschaltet wird. Die Leipziger Richter hatten das Fremdbesitzverbot berührt gesehen: Der Inhaber der Visavia-Apotheke habe keine Weisungsbefugnis über den Kollegen im Call-Center, so das Argument.

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