Naturwarenhersteller Salus

95 Jahre: Otto Greither feiert Geburtstag

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Berlin -

Otto Greither, langjähriger Chef des Phytoherstellers Salus, feierte am Sonntag seinen 95. Geburtstag. Vor fünf Jahren hat er sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen, die Belegschaft wünscht viele weitere Jahre mit Gesundheit, Menschlichkeit und Weitblick.

Greither hatte im Alter von 20 Jahren die Leitung des Unternehmens übernommen, das sein Vater 1916 als „Salus-Werk“ gegründet hatte. Von Hause aus Arzt, entwickelte Dr. Otto Greither sr. die „Salus-Kur“ – eine Mischung aus dem sogenannten Münchner Gesundheitstee, Salus-Öl, Heilmoor, Heilerde und dem Bauchschnellen – die später zur Basis des Herstellers wurde. Später kamen Kräutertees, Tonika, Vitamin-Kapseln und Arzneikräuter-Tropfen dazu.

1928 gab es bereits mehr als 40 Salus-Häuser in Deutschland. Zwei Jahre Später verstarb Greither, angeblich durch unvorsichtigen Umgang mit Röntgenstrahlen. Seine Witwe, gelernte Buchhändlerin, leitete das Unternehmen schon seit einigen Jahren. 1943 wurden die Produktionsstätten durch einen Bombenangriff zerstört, zwei Jahre später starb die Chefin. Gerade vom Kriegsdienst zurück, übernahm der junge Greither das Erbe seiner Elterm und baute, statt wie geplant Medizin zu studieren, die Produktionsstätte wieder auf.

Wegen wachsenden Raumbedarfs verlegte er 1968 das Unternehmen mit damals 100 Mitarbeitern von München ins weitläufige Bruckmühl. 1978 folgte der erste Zukauf mit Duopharm, seit 2010 firmiert die Sparte als Salus Pharma. Das Unternehmen produziert in Bruckmühl etwa Floradix, Olbas, Protecor und Vollmers-Tee. Auch der Kräuteranbieter Herbaria gehört seit 1979 zur Unternehmensgruppe.

1991 folgte das Walther Schoenenberger Pflanzensaftwerk im baden-württembergischen Magstadt. Das Unternehmen war vom gleichnamigen Apotheker 1927 gegründet worden und produziert frisch gepresste Heilkräutersäfte. Greither verbreiterte das Sortiment um Arznei- und Lebensmittel sowie Kosmetika.

Rund 1500 Produkte hat die Gruppe im Sortiment, darunter allein mehr als 200 Teesorten. Mit insgesamt annähernd 400 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 100 Millionen Euro gehört Salus zu den Marktführern der Reformwarenbranche. In mehr als 60 Länder exportiert der Hersteller seine Produkte.

In Deutschland werden rund 2000 Reformhäuser beliefert. Lange waren sie der wichtigste Absatzmarkt, dann ging die Zahl stark zurück. 2006 kündigte Greither die Vertriebsbindungsvereinbarung, seitdem beliefert er auch Bioläden und den erweiterten Fachhandel. Immer noch entfällt ein Drittel des Umsatzes auf die Reformbranche, ein weiteres Drittel bringt der Export, den Rest teilen sich Apotheken und Bioläden.

Das Unternehmen deckt nach eigenen Aussagen seinen gesamten Herstellungsprozess konsequent selbst ab – von der Zuchtauswahl über den Anbau bis hin zu Labor-Kontrollen, Verarbeitung, Abfüllung und Verpackung. 1000 Tonnen Rohstoffe würden jährlich in den Fabrikanlagen in Bruckmühl verarbeitet. Die verwendeten Rohstoffe stammten überwiegend aus kontrolliert ökologischem Anbau, der 1978 begann.

Seit 1991 züchtet Salus auf der firmeneigenen Bio-Kräuter-Farm im Süden Chiles Heilpflanzen, die in Europa nicht mehr in der gewünschten Qualität angebaut werden können. Auch vom Aussterben bedrohte Pflanzen, wie der gelbe Enzian, würden dort kultiviert. Die Enzian Bittry Tropfen gegen Verdauungsbeschwerden, basieren auf den Wirkstoffen der Heilpflanze.

Zur Gruppe gehört auch die Reformhauskette Vitalia, die 2010 in die Insolvenz geraten war und zu der heute rund 80 Filialen gehören. Außerdem ist die Familie – sechs Kinder, mehr als ein Dutzend Enkelkinder – in zahlreichen anderen Bereichen engagiert: vom Biomasseheizwerk bis hin zum Versandhandel für Bio-Lebensmittel.

Die Lohnhersteller Dragenopharm Apotheker Püschl und Swiss Caps hat die Familie 2008 gemeinsam mit einem Investor zur Aenova-Gruppe zusammengeführt und diese 2012 verkauft.

Im Besitz der Familie ist seit 2005 zudem die Firma Astrid Twardy, ein Anbieter apothekenexklusiver Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel. Zur Gruppe gehören auch der Aldi-Lieferant Sankt Pirmin sowie Renatura. Gemeinsam mit ihrem Mann Dr. Florian Block leitet Greithers Enkelin Katrin nicht nur Salus und Twardy, sondern auch die Firma Medicom, die im Internet unter der Marke Nobilin Vitalstoffpräparate direkt an Endverbraucher verkauft.

Archivbeitrag vom 28. März 2015

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