Video-Spezial „Vorteil24“

5-Prozent-Provision für Linda-Apotheken

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Pick-up für Rx-Boni: Die Apothekenkooperation Linda ist es leid, gegenüber ausländischen Versandapotheken benachteiligt zu werden, und stürzt sich selbst in die Rabattschlacht: Rund 40 Linda-Apotheken testen die Akzeptanz des Abhol-Konzepts „Vorteil24“. Das Prinzip ist einfach: Der Kunde bestellt sein Medikament in der Apotheke, wartet einen Tag und bekommt dafür die Zuzahlung - je nach Preis zur Hälfte oder komplett. Patienten mit Befreiung bekommen einen Einkaufsgutschein von 3 Prozent bis maximal 15 Euro; Privatpatienten einen Nachlass von 10 Prozent bis maximal 15 Euro.

Damit das Ganze funktioniert, leiten die Linda-Apotheken die Aufträge an eine niederländische Versandapotheke weiter. In Dinxperlo, kurz hinter der Grenze an der A3 gelegen, hatte die Apothekerfamilie Winterfeld aus dem Bergischen Land bereits vor zwei Jahren die „Montanus Apotheke“ gegründet, um die eigenen Kunden mit „Arzneimitteln zu Holland-Preisen“ zu versorgen. Seit einigen Wochen werden auch Tütchen für Linda-Kunden gepackt.

Der Patient gibt sein Rezept in der Apotheke ab; diese prüft die Verfügbarkeit beim Großhandel und schickt den Auftrag elektronisch zu Montanus. Am nächsten Tag liefert die Phoenix-Tochter Transmed die Bestellung aus Holland. Die Apotheke gibt die Ware ab und kassiert die Zuzahlung. Die Rezepte werden für die Versandapotheke bedruckt und an das Rechnenzentrum geschickt.


Formal lassen sich die Kunden ihre Medikamente allerdings nicht schicken, sondern holen sie in Dinxperlo ab - beziehungsweise lassen sie abholen. In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen von „Vorteil24“ heißt es wörtlich: „Gegenstand des Vertrages ist ausdrücklich nicht auch die Lieferung der vom Käufer bestellten Medikamente. Der Verkäufer stellt diese Medikamente vielmehr in seinen Geschäftsräumen zur Abholung für den Käufer bereit.“ Und: „Erfüllungsort ist der Geschäftssitz des Verkäufers (Holschuld).“


Die Abgabe findet so gesehen nicht in Deutschland, sondern in den Niederlanden statt - zum ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 6 Prozent. Auf diese Weise beginnt sich das Modell zu rechnen: Denn Montanus stellt den Krankenkassen den deutschen Bruttopreis in Rechnung. Die Differenz - 13 Prozent - wird unter den Beteiligten aufgeteilt.


Bei Montanus will man sich zum Geschäftsmodell nicht äußern. Doch Dreh- und Angelpunkt des Konstruktes ist ohnehin nicht die Montanus, sondern ein Unternehmen namens Sequalog. Die Firma mit Postanschrift im niederländischen Nijmegen kümmert sich formal um die Organisation und den Transport der Ware, gewährt die Rabatte an die Verbraucher und ist Vertragspartner der Linda-Apotheken.


 


Die können dank Sequalog mit „Vorteil24“ sogar zusätzlich verdienen: Bis zu einem Abgabepreis von 17,99 Euro verliert die Apotheke gegenüber iher normalen Marge - zwischen 10 und 5 Prozent des Einkaufspreises. Auch ab 18 Euro bringt „Vorteil24“ zunächst keinen Vorteil für die Apotheke. Doch ab einem Abgabepreis von 29 Euro gibt es zusätzlich zum deutschen Apothekenhonorar eine Provision in Höhe von 5 Prozent auf den Einkaufspreis.


Der deutsche Fiskus bleibt übrigens nicht nur beim Arzneimittelverkauf außen vor. Auch die Provision wird ohne Mehrwertsteuer in Rechnung gestellt. Denn die Steuerschuld geht auf den niederländischen Vertragspartner über.

 

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