5 Euro vom RKI per Post Nadine Tröbitscher, 20.03.2024 15:02 Uhr
Mit einer ungewöhnlichen Aktion sorgt das Robert Koch-Institut (RKI) derzeit für Aufsehen. Denn die Expert:innen suchen nach Studienteilnehmer:innen und verschicken dafür knapp eine Million Euro in Form von 5-Euro-Scheinen per Post. Doch es gibt bereits Kritik.
Wie geht es den Menschen hierzulande? Das will das RKI aktuell herausfinden und sucht für seine neue Studienreihe „Gesundheit in Deutschland“ nach Teilnehmenden. Doch mitmachen können nicht alle Bürger:innen, sondern nur diejenigen, die eine persönliche Einladung erhalten. Diese kommt per Post und ist mit einem besonderen Anreiz versehen: Dem Schreiben mit einem QR-Code zum Einscannen ist ein 5-Euro-Schein beigelegt, den die Empfänger:innen zunächst ohne Gegenleistung erhalten. Weitere 10 Euro soll es nach erfolgreicher Teilnahme an der Studie geben.
5-Euro-Scheine per Post: Kritik für RKI-Aktion
Nachdem die ersten Einladungen bereits im Januar verschickt wurden, folgt der Großteil aktuell im März. Rund 180.000 Menschen aus insgesamt 300 Städten und Gemeinden werden angeschrieben – ausgewählt per Zufallsstichprobe. Folglich werden für die Aktion 900.000 Euro allein für die Aktivierung ausgegeben. Die Hoffnung: Bis Ende April sollen 30.000 Teilnehmende gewonnen werden.
Doch schon jetzt erntet das RKI Kritik für seine Aktion, unter anderem vom Bund der Steuerzahler, der die Nutzung öffentlicher Mittel kritisiert: „Offenbar geben hier alle Steuerzahler Geld für einen ausgesuchten Personenkreis aus“, heißt es gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Daher brauche es detaillierte Erklärungen zur Verwendung. Mehr noch: Der Verband droht sogar bereits damit, die Aktion in das jährliche Schwarzbuch der Steuerverschwendung aufzunehmen. Die Deutsche Post kritisiert zudem den unsicheren Postversand des Geldes.
Die Studienreihe
Das Ziel der Studie ist, den allgemeinen Gesundheitszustand in Deutschland zu erfassen – von Vorsorgeuntersuchungen bis hin zu seelischer Gesundheit. Aus den Teilnehmer:innen wird ein Panel gebildet, das immer wieder befragt wird. „Das Panel ist ein wichtiges Instrument, um die Gesundheit der Menschen im Land zu verbessern“, heißt es in einer Mitteilung.
Ab Mai sollen die Teilnehmer:innen etwa alle drei Monate einen Fragebogen zu verschiedenen Themen, darunter auch aktuelle Gesundheitsthemen, erhalten. Die Befragungen finden online statt, können aber auch auf Papier erfolgen. Künftig sollen zudem Untersuchungsdaten wie Körpergröße, Gewicht und Blutdruck oder Blutproben berücksichtigt werden und weitere 70.000 Personen aus einer selbst rekrutierten Stichprobe einbezogen werden.