Rechenzentrum

250 Millionen Euro: Noventi startet Hilfsprogramm für AvP-Kunden Patrick Hollstein, 16.09.2020 14:45 Uhr

Schnelle Hilfe: Noventi-CEO Dr. Hermann Sommer stellt insgesamt 250 Millionen Euro für betroffene AvP-Kunden bereit. Foto: Andreas Domma
Berlin - 

Nach dem Insolvenzantrag für AvP will Noventi den betroffenen Apotheken möglichst schnell und unbürokratisch helfen. Dafür hat der Konkurrent ein Hilfsprogramm für betroffene AvP-Kunden aufgelegt – bis zu 250 Millionen Euro sollen als vorgezogene Abschlagszahlungen innerhalb kürzester Zeit bereitstehen.

Die Situation beim Rechenzentrum AvP hat laut Noventi deutschlandweit mehr als 3000 niedergelassene Apotheken in existenzielle Nöte gebracht. Als Europas größtes Abrechnungsunternehmen im Gesundheitswesen wollen die Münchener jetzt schnelle Hilfe anbieten: Jeder AvP-Kunde kann sich ab sofort für ein mit insgesamt 250 Millionen Euro ausgestattetem Hilfsprogramm melden. Noventi will die erforderliche Liquidität möglichst innerhalb von 24 Stunden sicherstellen. Die Voraussetzungen für eine Unterstützung aus dem Hilfspaket sind unter anderem der Abschluss eines Abrechnungsvertrages sowie die erste Einlieferung von Rezepten.

CEO Dr. Hermann Sommer erklärt: „Zunächst möchte ich den betroffenen Apothekerinnen und Apothekern versichern, dass wir von Noventi ihre existentiellen Sorgen verstehen. Wir tun alles, was uns möglich ist, um ihnen zu helfen. Daher haben wir kurzfristig ein Hilfsprogramm entwickelt, um die nötige Sicherheit und Liquidität für den laufenden Betrieb der Apotheken vor Ort sicherzustellen. Dafür stellen wir die Summe von 250 Millionen Euro ad hoc zur Verfügung. Wir hoffen, so einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt und zur Fortführung der Apotheken vor Ort leisten zu können. Denn das ist als apothekereigene Unternehmensgruppe seit dem Jahre 1900 stets unser Ziel.“

Das Geld fließt als vorgezogene Abschlagszahlunge und ist damit eine Zwischenfinanzierung; für eventuelle Ausfälle steht Noventi nicht gerade. „Alles andere ist rechtlich auch gar nicht möglich. Die Aufarbeitung der Unregelmäßigkeiten bei AvP ist Aufgabe der Bafin beziehungsweise des Insolvenzverwalters“, so Sommer. Wenn sich herausstellen sollte, dass dieses Geld nicht ausreicht, um die Liquidität der betroffenen Apotheken zu garantieren, werde man aber auch über eine Aufstockung nachdenken.

Als Wettrennen um AvP-Kunden will Sommer die Maßnahme nicht verstanden wissen: „Das Wichtigste ist jetzt, dass den betroffenen Apothekerinnen und Apothekern schnell und unbürokratisch geholfen wird. Als zu 100 Prozent apothekereigene Unternehmensgruppe verstehen wir die Sorgen und Nöte in dieser dramatischen Situation sehr genau.“ Dass ein Rechenzentrum von heute auf morgen die Zahlungen einstelle, sei für Apotheken der Worst Case. „Jeder effektive Beitrag zur Bewältigung der Situation ist aus meiner Sicht – und vor allem aus der Sicht der Geschädigten – mehr als willkommen.“

Noventi hat unter 089 - 43 184 184 bereits eine Notfall-Hotline eingerichtet; alternativ können sich Interessenten via Mail ([email protected]) oder auf der Website www.sorgenfrei-abrechnen.de informieren.