Mit den Genussscheinen hat es nicht geklappt, doch jetzt hat sich Noventi bei den Apothekern doch noch einmal frisches Geld besorgt: Der Eigentümerverein FSA hat 20 Millionen Euro nachgeschossen. Das war wohl möglicherweise auch die Voraussetzung dafür, dass die Banken ihren Milliardenkredit verlängert haben.
Neben der finanziellen Sicherheit sei für die Zukunft von Noventi auch der Schulterschluss mit den Verbänden maßgeblich, so Noventi. „Die letzten Monate haben wir daher intensiv dafür gearbeitet. Wir sind uns einig, dass wir im engen und kontinuierlichen Austausch und Schulterschluss gemeinsam für die Interessen der Leistungserbringer und inhabergeführten Apotheken in Deutschland arbeiten werden“, heißt es in einem internen Protokoll für die Belegschaft. „Ganz konkret zeigt sich das auch dadurch, dass der FSA eine Kapitaleinzahlung in Höhe von 20 Millionen Euro getätigt hat. Darüber hinaus sind wir in Gesprächen über eine weitere noch engere Zusammenarbeit mit den Verbänden.“
Woher der FSA das Geld hat, wurde nicht mitgeteilt und war auch bisher auf Nachfrage nicht zu erfahren. Denkbar ist, dass Rücklagen dafür eingesetzt wurden. Als Eigentümer von Noventi könnte sich der Verein das Geld theoretisch auch als Darlehen besorgt haben – mit der Beteiligung als Sicherheit. Allerdings wäre dies im Grunde nur eine Verlagerung der Schulden auf eine andere Ebene. Die einzelnen Apotheker, die ihrerseits Mitglieder sind, wurden jedenfalls nicht zur Kasse gebeten. Das wäre wohl auch nicht durchzusetzen, zumal der FSA laut Satzung keine Gewinnzwecke verfolgt und entsprechend auch keine Dividende an die rund 4000 Mitglieder ausschüttet.
Möglicherweise auf dieser Basis konnte Noventi sich vorzeitig auch eine dringend benötigte Finanzierungszusage der Banken sichern. Im April hätte der Konsortialkredit über 1,3 Milliarden Euro abgelöst werden müssen – und ohne Einlage der Eigentümer wäre die Bereitschaft wohl deutlich niedriger gewesen. Schon die verpatzte Aktion mit den Genussscheinen dürfte alles andere als positiv wahrgenommen worden sein. Implizit stand die Frage im Raum, ob die Apotheker selbst nicht mehr an Noventi glauben. Seit Monaten wurde mit den Banken unter der Leitung der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) darüber verhandelt, wie es weitergeht. Dem Konsortium war 2021 auch die KfW beigetreten.
Noventi räumt selbst ein, dass man sich das Vertrauen der Banken und den Rückhalt in den vergangenen Monaten erst wieder erarbeiten musste. „Und daran gekoppelt ist auch die Umsetzung der Maßnahmen, die für unser Programm Fokussierung 2025 notwendig sind. „Im Zuge dessen haben wir auf Basis unserer Geschäftsplanung die Finanzierung von Noventi aus Liquiditätssicht für die Jahre 2023 bis 2025 geplant und abgesichert.“
Wichtig ist für Noventi die erneute Zusicherung: „Die Rezeptabrechnung an die Kundinnen und Kunden ist dementsprechend – wie bisher auch, seit dem Jahre 1900 – zu jeder Zeit und ausnahmslos sichergestellt und darüber hinaus die sicherste in Deutschland. Dies unterstreicht in höchstem Maße das Vertrauen und den Rückhalt unserer Banken.“
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