1A bringt Terbinafin als Nagellack Cynthia Möthrath, 21.04.2021 15:06 Uhr
Der Wirkstoff Terbinafin ist fester Bestandteil in der Fuß- und Nagelpilz-Therapie. Die Firma 1A-Pharma bringt das Antimykotikum nun erstmals in Form eines Nagellacks auf den Markt.
Bislang stand das Allylamin Terbinafin für die lokale Anwendung nur in Form von Cremes, Lösungen, Sprays oder Gels zur Verfügung. Bei besonders schwerwiegenden Fällen kommt auch die orale Verabreichung in Form von Tabletten in Frage – diese sind jedoch verschreibungspflichtig.
Terbinafin ist neben anderen Substanzen wie Amorolfin, Ciclopirox, Bifonazol, Itraconazol oder Clotrimazol nicht aus der Therapie von Fuß- und Nagelpilz wegzudenken. In Form eines Nagellacks sind darunter bislang jedoch nur die Wirkstoffe Amorolfin und Ciclopirox verfügbar. Mit dem Terbinafin-haltigen Nagellack bringt 1A Pharma nun ein weiteres Antimykotikum ins Rennen.
Der neue Terbinafin-haltige Nagellack ist farblos und trocknet innerhalb von 30 Sekunden. Er wird direkt mittels Applikator auf den betroffenen Nagel und die umliegende Haut aufgetragen. Die Anwendung erfolgt in den ersten vier Wochen einmal täglich, danach reicht ein einmal wöchentliches Auftragen bis zum Ende des empfohlenen Behandlungszeitraums aus. Da es sich um eine wasserlösliche Formulierung handelt, ist keine Entfernung mittels Lösungsmittel oder Abfeilen erforderlich.
Der Nagellack ist in zwei Größen erhältlich: Die kleinere Einheit mit 3,3 ml hat einen AVP von knapp 26 Euro, die Größe mit 6,6 ml kostet etwa 40 Euro. Damit liegt er preislich ähnlich wie die bisherigen Klassiker: Ciclopoli (Ciclopirox, Almirall Hermal) kostet etwa 28 beziehungsweise 44 Euro. Loceryl (Amorolfin, Galderma) liegt je nach Größe bei rund 30 Euro (2,5 ml) beziehungsweise 55 Euro (5 ml). Verschiedene Generika sind etwas günstiger. Der Excilor Lack (Kyberg Medical), dessen Wirkung auf einer pH-Wert-Veränderung basiert, liegt ebenfalls bei etwa 30 Euro für 30 ml.
Terbinafin in der Pilzbehandlung
Der Wirkstoff Terbinafin zählt zu den Allylaminen: Er fungiert als Hemmstoff der Ergosterolbiosynthese. Diese ist wichtig für die optimale Entwicklung der Zellmembran von Pilzen. Terbinafin hemmt nicht kompetetiv ein bestimmtes Enzym, das bereits frühzeitig in die Ergosterolbiosynthese eingreift. Dadurch wird die Membran durchlässig und die Zellen sterben schließlich ab. Auf Dermatophyten und Schimmelpilze wirkt die Substanz fungizid, bei bestimmten Hefen fungizid oder fungistatisch. Mittlerweile wurden zudem antibakterielle und antientzündliche Eigenschaften ermittelt.
Eine Nagelmykose wird meist durch Fadenpilze, sogenannte Dermatophyten, verursacht. Wird die Infektion nicht rechtzeitig erkannt oder behandelt, kann sie sich auf weitere Nägel oder die umliegende Haut ausbreiten. Eine Therapie sollte daher frühzeitig und ausreichend lange erfolgen – frühzeitig abgebrochen kommt es häufig zu Rückfällen.