Sparprogramm bei Pharmakonzern

1,5 Milliarden Euro: Bayer will noch mehr sparen

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Berlin -

Bayer will noch mehr sparen. Ab 2024 sollen zusätzlich mehr als 1,5 Milliarden Euro pro Jahr an Kosten wegfallen, teilte der Dax-Konzern am Mittwochabend mit. Dies sei nötig, um in einem anhaltend herausfordernden Marktumfeld bestehen zu können. Zum Ausmaß möglicher weiterer Stellenstreichungen äußerste sich der Konzern nicht.

Diese Einsparungen sollten zusätzlich zu den jährlichen Ergebnisbeiträgen ab 2022 in Höhe von 2,6 Milliarden Euro erreicht werden, die im November 2018 angekündigt worden waren. Das Geld sei für weitere Investitionen in Innovation und profitable Wachstumschancen sowie zum Schuldenabbau vorgesehen.

„Trotz des schwierigen Marktumfelds ist der dringende Bedarf an innovativer Gesundheitsversorgung und landwirtschaftlichen Lösungen nie so deutlich geworden. Unsere Strategie, führende Geschäfte in den Life Sciences auszubauen, setzen wir weiter um“, sagte Vorstandschef Werner Baumann. „Wir sind überzeugt, dass die zusätzlichen Maßnahmen notwendig sind, um die Transformation unseres Unternehmens zu beschleunigen, Margenverbesserungen zu erzielen und so unser Wettbewerbsprofil zu erhalten. Sie werden dazu beitragen, die Auswirkungen von Covid-19 auf unser Geschäft zu minimieren. Wir müssen unsere Kostenstrukturen an die veränderten Marktbedingungen anpassen und gleichzeitig Mittel für weitere Investitionen in Innovation und Wachstum bereitstellen.“

Die Einsparmaßnahmen können laut Konzern auch zu einem weiteren Arbeitsplatzabbau führen, dies werde derzeit im Detail erarbeitet und befinde sich noch in einem frühen Stadium. „Sie werden mit den jeweiligen Gremien im Unternehmen – einschließlich den Arbeitnehmervertretern – erörtert und bekannt gegeben, sobald sie finalisiert sind. Bayer wird die geplanten Maßnahmen fair und verantwortungsvoll umsetzen.“ Die Gesamtbetriebsvereinbarung „Zukunftssicherung Bayer 2025“ bleibe bestehen – und damit auch der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen im Personalverbund in Deutschland bis Ende 2025. 2018 hatte Bayer angekündigt, bis zu 12.000 Stellen zu streichen, und in der Folge beispielsweise die Veterinärsparte verkauft.

Vor allem für die Agrarsparte haben sich laut Bayer wegen niedriger Preise bei wichtigen Nutzpflanzen, intensivem Wettbewerb bei Soja und einem geringeren Biokraftstoffverbrauch die Wachstumserwartungen reduziert. Verstärkt werde dies durch zum Teil massive negative Währungseffekte wie beispielsweise beim brasilianischen Real. Diese Situation werde sich voraussichtlich in nächster Zeit nicht ändern. Vor diesem Hintergrund geht Bayer von einer nicht zahlungswirksamen Sonderabschreibung auf Vermögenswerte im mittleren bis oberen einstelligen Milliarden-Euro-Bereich aus.

Das Rx-Geschäft wird laut Bayer voraussichtlich im Jahr 2021 wieder wachsen. Um das mittel- und längerfristige Wachstumspotenzial dieses Geschäfts zu stärken, sind weitere Zuwächse bei Investitionen geplant. So soll die Produkt-Pipeline gestärkt werden – durch die nächste Generation von Innovationsplattformen mit neuen Wirkmechanismen sowie durch Einlizenzierungen und ergänzende Zukäufe.

Das Consumer-Geschäft habe sich stark entwickelt und soll in den kommenden Jahren schneller wachsen als vergleichbare Wettbewerber. Das organische Wachstum soll in den kommenden Jahren durch kleinere Zukäufe und Einlizenzierungen in attraktiven Kategorien ergänzt werden.

Investitionen sollen optimiert werden, von nicht-strategischen Geschäften oder Marken will sich der Konzern trennen. Die Dividendenpolitik, nach der jedes Jahr 30 bis 40 Prozent des bereinigten Ergebnisses je Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet werden, soll beibehalten werden – allerdings eher am unteren Ende dieses Korridors.

Den gesenkten Ausblick für dieses Jahr bestätigte Bayer. Besonders in der Agrarbranche hätten sich in der Corona-Krise die Wachstumserwartungen reduziert, hieß es weiter. Diese Situation werde sich voraussichtlich in nächster Zeit nicht ändern. Für 2021 erwartet der Konzern einen Umsatz in etwa auf dem Niveau von 2020. Beim währungsbereinigten Ergebnis pro Aktie rechnet der Konzern mit einem Rückgang.

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