Pharmakonzern ist hungrig

15 bis 20 Mrd. Euro: Merck-Chefin will zukaufen

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Berlin -

Merck sieht sich nach jahrelanger Zurückhaltung wieder in der Lage, größere Übernahmen zu stemmen. Ab 2023 ziehe man „die Option größerer Zukäufe wieder in Betracht“, so der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern.

„Wir haben eine Kapazität von 15 bis 20 Milliarden Euro", sagte Belen Garijo. Das Geld könnte aber auch für mehrere mittelgroße Übernahmen fließen oder auch für die Einlizenzierung von Medikamenten. Man schaue sich ständig am Markt nach Möglichkeiten um.

Darüber hinaus erwartet Merck eine weiterhin gute Entwicklung seines Laborgeschäfts trotz nachlassendem Rückenwind durch die Corona-Pandemie. Der Konzern hat hier rund um die Arzneimittelherstellung in den vergangenen zwei Jahren von der hohen Nachfrage von Impfstoffforschern und -herstellern weltweit profitiert. So beliefert Merck auch Biontech mit dringend benötigten Lipiden für den Corona-Impfstoff Comirnaty.

Dieses Jahr rechnet Merck mit Sonder-Umsätzen von bis zu 800 Millionen Euro in Zusammenhang mit der Pandemie, wie Garijo weiter sagte. „Grundsätzlich lassen die Covid-Effekte aber wie erwartet nach“, sagte die Managerin. Doch das beunruhigt Merck nicht: Künftig wolle man im Laborgeschäft um bis zu 10 Prozent pro Jahr aus eigener Kraft wachsen – „selbst bei einem kompletten Wegfall der pandemiebedingten Nachfrage“, wie es hieß.

Der Dax-Konzern bestätigte unterdessen trotz der schwachen Konjunktur seine mittelfristigen Ziele: Bis 2025 will Merck den Umsatz auf 25 Milliarden Euro steigern. Zum Vergleich: 2021 lag der Erlös noch bei 19,7 Milliarden Euro.

Mit Zukäufen könnte Merck seine Ziele noch schneller erreichen oder übertreffen. Seit der Übernahme des US-Konzerns Versum Materials für 5,8 Milliarden Euro 2019, mit dem Merck in das boomende Geschäft mit Halbleitern eingestiegen ist, hatten sich die Darmstädter mit größeren Übernahmen zurückgehalten – auch um ihre Verschuldung nicht zu sehr steigen zu lassen, die zuletzt bei gut zehn Milliarden Euro lag. Stattdessen hatte sich Merck auf kleinere und mittelgroße Zukäufe konzentriert wie etwa das Chemiegeschäft von Mecaro, einem koreanischen Zulieferer für die Halbleiterindustrie.

Bei der Suche nach einem etwaigen größeren Übernahmekandidaten will Merck vorrangig seine wichtigsten Wachstumstreiber stärken, wie Garijo weiter sagte. Dazu zählt der Konzern das Halbleitergeschäft und neue Medikamente, im Laborgeschäft sind es vor allem das Geschäft rund um die Arzneientwicklung und -herstellung sowie der Service-Bereich wie Auftragsfertigung oder Prüfdienste.

Die Energiekrise mit historisch hohen Gaspreisen trifft auch Merck. Das Unternehmen sieht sich aber sehr gut vorbereitet. „Das Geschäftsmodell von Merck ist widerstandsfähig genug, um höhere Energiekosten auszugleichen.“

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