Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) musste im vergangenen Jahr Steuern in zweistelliger Millionenhöhe nachzahlen sowie Verzugszinsen in ähnlicher Höhe. Hintergrund sind 20 Jahre alte Wertpapierleihgeschäfte. Allerdings hatte man in Düsseldorf bereits Vorkehrungen getroffen.
Die Apobank hat nach eigenen Angaben infolge einer „geänderten Rechtsansicht der Finanzbehörden“ im November „unerwartet Mitteilung über eine Steuernachforderung in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe nebst Verzugszinsen in etwa gleicher Höhe“ erhalten. Diese stehe im Zusammenhang mit Wertpapierleihgeschäften aus den Jahren 2004 bis 2008.
Konkret ausgewiesen sind rund 75 Millionen Euro Steuernachforderung sowie 47 Millionen Euro Verzugszinsen, allerdings sind hier jeweils offenbar noch andere kleinere Fälle enthalten. „Wir haben die daraus resultierenden Effekte auf das Ergebnis durch Auflösung von Reserven und Ausschüttungen aus einem Spezialfonds kompensiert“, so der Vorstand.
Sachlich teile man die Einschätzung der Finanzbehörden nach intensiver juristischer Beratung nicht, zumal weder bei den früheren Jahresabschlüssen noch bei einer betriebswirtschaftlichen Prüfung Auffälligkeiten festgestellt worden seien, so Vorstandschef Matthias Schellenberg.
„Wir werden uns daher mit den uns zur Verfügung stehenden Rechtsmitteln zur Wehr setzen“, so Finanzvorstand Dr. Christian Wiermann. Wirtschaftlich sei das Thema aber vollständig verarbeitet.
Gegen den Bescheid werde man Rechtsmittel einlegen: „Die Rechtmäßigkeit der Steuernachforderung ist Gegenstand eines steuerrechtlichen Verfahrens; ungeachtet dessen ist die Zahlung der Forderung Anfang 2025 erfolgt, um weitere Zinsforderungen zu vermeiden.“ Außerdem wurde eine Rechtsanwaltskanzlei mit der Prüfung potenzieller Regressansprüche beauftragt.
Mit CumEx habe das Ganze nichts zu tun; vor vier Jahren hatte die Apobank hier 49 Millionen Euro zahlen müssen, die sie sich wo möglich von identifizierten Regressschuldnern zurückholen will.