ETL-Mittelstandskompass

10-Punkte-Plan für den Mittelstand

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Berlin -

Die Corona-Pandemie bedeutet für die Apotheken auch nach mehr als einem Jahr noch immer eine Ausnahmesituation. Wie gut sie wirklich durch die Krise kommen, wird sich vermutlich erst im kommenden Jahr zeigen. Einen Ausblick über die Perspektiven und Herausforderungen für den gesamten Mittelstand hat die ETL Steuerberatungsgesellschaft erarbeitet. Nicht alle Punkte lassen sich auf Apotheken übertragen, aber zentrale Fragen wie Fachkräftemangel, Digitalisierung oder die Nutzung von Plattformen betreffen auch und vor allem den Apothekenmarkt.

ETL versteht sich vor allem als Vertreter mittelständischer Unternehmen. Die 870 angeschlossenen Kanzleien vertreten nach Unternehmensangaben etwa 210.000 Mandanten. Darunter sind auch einige hundert Apotheken sind, dieser Bereich soll einem ETL-Sprecher zufolge in der nächsten Zeit strategisch ausgebaut werden. Der nächste größere Schritt in diese Richtung erfolgt mit der mehrheitlichen Übernahme der Kanzlei Bellinger im Juli.

In Kooperation mit dem Institut der deutschen Wirtschaft (IDW) hat die Steuerberatungsgesellschaft nun erstmals den ETL-Mittelstandskompass herausgegeben. „Die zentralen Herausforderungen für den Mittelstand sind und bleiben die Ausbildung und Rekrutierung von Fachkräften, die Entwicklung digitaler Produktions- und Geschäftsmodelle sowie Risiken und Chancen durch den Klimaschutz“, fasst ETL-Vorstand Marc Müller die Ergebnisse zusammen. Der Kompass soll von nun an jährlich erscheinen.

Aus den Daten des Mittelstandskompasses wurden Empfehlungen in einem 10-Punkte-Plan für den Mittelstand entwickelt:

  1. Ausbau von Forschung und Innovation
  2. Gewinnung und Weiterbildung von Mitarbeitern
  3. Weiterentwicklung von Trends des mobilen Arbeitens
  4. Entwicklung digitaler Mindsets
  5. Förderung der Soft Skills, wie z. B. die Kommunikationsfähigkeit der Mitarbeiter
  6. Umsetzung von agilem Arbeiten, um flexibel auf disruptive Veränderungen im Markt zu reagieren
  7. individuelle Nutzung neuer Technologien,
  8. gezielte Digitalisierung von Produktionsprozessen,
  9. Nutzung von Plattformen für Beschaffungs- und Vertriebsfunktionen
  10. proaktives Handeln beim Klimaschutz.

Ein zentrales Thema ist der Fachkäftemangel – ein Problem, das die Apotheken nur zu gut aus ihrem Alltag kennen. „Der Mittelstand muss in die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter, in die Angebote für digitales Arbeiten sowie in kreative Rekrutierungsmaßnahmen deutlich mehr investieren“, so der Rat von ETL. Doch die Steuerberater sehen auch die Politik in der Pflicht: „Der Fachkräftemangel erfordert langfristige Investitionen in den Bildungsstandort Deutschland, um hoch qualifizierte Mitarbeiter nicht nur durch Zuwanderung zu rekrutieren.“

Ein eigenes Kapitel ist dem „digitalen Reifegrad“ der mittelständischen Unternehmen gewidmet. Denn die vergangenen Monate hätte eher den digitalen „Unreifegrad“ insbesondere in den öffentlichen Bildungseinrichtungen offengelegt, so Christoph Tönsgerlemann, Vorstandsvorsitzender der ETL AG. „Aber auch erfolgreiche mittelständische Unternehmen haben die Erfahrung gemacht, dass der eigene digitale Reifegrad noch nicht ausreichend ist.“ Und dabei gehe es noch nicht um die Entwicklung von digitalen Geschäftsmodellen oder den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, sondern um so nahliegende Dinge wie Remote Arbeit oder Zugriff auf Datensilos.

Die Datensouveränität und -sicherheit ist auch in Apotheken ein stets präsentes Thema – nicht erst seit Inkrafttreten der DSGVO. Der Kompass zeigt aber branchenübergreifend, dass IT-gestützte interne Kontrollsysteme vielfach noch zu wenig ausgereift sind, um eine digitale Organisation und digitale Geschäftsprozesse zu unterstützen. „Die Anforderungen von Kunden und Lieferanten, der Öffentlichkeit und den Behörden werden in diesen beiden Bereichen künftig noch ansteigen. Die Einhaltung der Anforderungen werden Unternehmen als positives Gütesiegel verstehen müssen“, so Tönsgerlmann.

ETL ist nach eigenen Angaben Marktführer im Bereich Steuerberatung und zählt sich mit einem Gruppenumsatz von 979 Millionen Euro zu den Top 5 der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften in Deutschland. Neben der Steuerberatung zählen Wirtschaftsprüfung, Rechts- und Unternehmensberatung sowie IT zu den Geschäftsbereichen.

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