Der weltgrößte Pharmakonzern Pfizer könnte möglicherweise gezwungen werden, sein Exklusivvertriebsmodell aufzugeben. Dies berichtet die britische Tageszeitung The Times unter Berufung auf Zwischenergebnisse einer Untersuchung des Arzneimittelvertriebs durch die britische Wettbewerbsaufsichtsbehörde OFT.
Laut Times sollen Vertreter des OFT Anfang der Woche mit Mitarbeitern des Gesundheitsministeriums über die Ergebnisse ihrer Untersuchung diskutiert haben. Das OFT untersucht seit April den Vertrieb von Arzneimitteln, unter anderem das Direktvertriebsmodell von Pfizer. Ende des Jahres will das OFT die Ergebnisse veröffentlichen und konkrete Vorschläge zur Sicherung und Weiterentwicklung des Systems unterbreiten. Laut Times wird derzeit darüber diskutiert, Pfizer zu verpflichten, auch andere Großhändler in den Vertrieb der Produkte einzubeziehen.
Das Gesundheitsministerium muss den Vorschlägen der Wettbewerbsaufsicht nicht folgen; laut Times wird ein formale Antwort im Frühjahr kommenden Jahres erwartet. Pfizer wollte nicht auf eine Anfrage der Tageszeitung antworten. Bereits seit März wird Pfizer-Ware in Großbritannien ausschließlich durch UniChem, die britische Großhandelssparte von Alliance Boots, vertrieben. Zusammen machen die Produkte 15 Prozent des Marktes aus.
Apotheker, Ärzte und andere Großhändler hatten gegen das Vorgehen protestiert, da sie Wettbewerb, Preisbildung und Versorgungssicherheit in Gefahr sehen. Allerdings haben mittlerweile auch Celesio und Phoenix Lieferverträge mit Sanofi-Aventis und dem britischen Hersteller NAPP geschlossen. Die beiden Pharmafirmen lassen ihre Produkte jedoch zumindest über die drei Konzerne ausliefern.
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