Verschiedene Studien ausgewertet

Wissenschaftler fordern strikte Maskenpflicht dpa, 17.01.2021 08:15 Uhr

Bereits in der Pestepidemie wirksam: Ein internationales Forscherteam macht sich für die Maskenpflicht stark – und fordert ein striktes Einhalten der Regeln. Foto: Chris Redan/shutterstock.com
Berlin - 

Inmitten der Meldungen über ansteckendere Varianten des Coronavirus und weiterhin hohe Infektionszahlen mahnen Wissenschaftler eindringlich zum Tragen von Gesichtsmasken.

Basierend auf einer Auswertung entsprechender Studien betont ein internationales Forscherteam im Fachblatt „PNAS“, Regierungen und Behördenvertreter müssten dafür sorgen, dass entsprechende Regeln strikt eingehalten würden. In Deutschland ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes etwa in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln seit Ende April 2020 Pflicht. Ende November wurden die Regeln noch einmal verschärft und weitere Orte dafür bestimmt. Bayern will FFP2-Masken zum Standard machen – diese bieten mehr Schutz für den Träger als andere Masken.

Ein internationales Team um Jeremy Howard von der Universität von San Francisco hat nun wissenschaftliche Veröffentlichungen zu den Masken analysiert. Dabei stellt es zunächst einmal fest, dass Gesichtsmasken schon durch die Arbeit des chinesischen Arztes Wu Lien-teh zur Bekämpfung der Pestepidemie in der Mandschurei 1910 als wirksames Mittel gegen die Ausbreitung von Seuchen galten. Außerhalb Ostasiens sei das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes allerdings seither unüblich geworden – bis zur Covid-19-Pandemie. Ende Juni 2020 lebten der Analyse zufolge fast 90 Prozent der Weltbevölkerung in Regionen mit Maskennutzung – in mehr oder weniger weiten Bereichen ihres Lebens.

Masken sind nach Auffassung der Autoren unter anderem wichtig, weil Erkrankte in der ersten Phase nach einer Infektion am ansteckendsten seien, wenn sie noch wenige oder keine Symptome zeigten. Eine der untersuchten Studien sei zu dem Schluss gekommen, dass 40 bis 45 Prozent der Infektionen von symptomlosen Menschen ausgehen und deren Infektiosität eventuell auch länger als 14 Tage betragen könne. Mit der Durchsetzung einer möglichst breit geltenden Maskenpflicht könnte das Risiko gesenkt werden, dass eben jene Erkrankte, die noch nichts von ihrer Infektion wüssten, andere ansteckten.

„Wir empfehlen, dass Behördenvertreter und Regierungen die weiträumige Verwendung von Gesichtsmasken in der Öffentlichkeit nachdrücklich fördern, wozu auch die Anwendung entsprechender Vorschriften gehört“, schreiben die Autoren. Außerdem müssten Gesundheitsbehörden klare Richtlinien für die Herstellung, den Gebrauch und die Desinfektion sowie Wiederverwendung von Gesichtsmasken aufstellen. Sie schließen: „In Verbindung mit umfassenden Tests, der Rückverfolgung von Kontakten, der Quarantäne von möglicherweise infizierten Personen, dem Händewaschen und dem Abstandhalten sind Gesichtsmasken ein wertvolles Mittel, um die weiterreichende Übertragung zu reduzieren.“