Die österreichischen Apotheken wären zum Impfen bereit; nur die rechtliche Grundlage fehlt. Mit der Gesundheitskasse, dem Seniorenrat, der Patientenanwaltschaft und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) im Rücken, fordert die Apothekerkammer (ÖAK) anlässlich der Europäischen Impfwoche der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nun erneut das Angebot.
2000 Apothekerinnen und Apotheker hätten die Impffortbildung der ÖAK absolviert und stünden in den über 1000 Apotheken bereit. „Apotheken verfügen über lange Öffnungszeiten, kennen keinen Betriebsurlaub und sind für alle Menschen jederzeit sehr gut erreichbar. Auch Wartezeiten, wie man sie aus Arztpraxen kennt, gibt es in den Apotheken praktisch keine“, erklärt ÖAK-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr. „Impfen in Apotheken wäre das mit Abstand niederschwelligste Impfangebot in Österreich und könnte Personen mobilisieren, die von den bestehenden Möglichkeiten in Impfzentren und bei niedergelassenen Ärzt:innen nicht erreicht werden. Wir könnten jederzeit starten.“
Der Fokus soll auf dem Impfen Erwachsener mit den gängigen, erprobten Auffrischungsimpfungen wie Influenza und FSME liegen. „Der standespolitische Widerstand der Ärztekammer muss beendet werden“, fordert Mursch-Edlmayr. „Er gefährdet die Gesundheit der Menschen.“ In die Novelle des Apothekengesetzes Ende Februar hatte es das Impfen in Apotheken deshalb nicht geschafft.
Sowohl die Gesundheitskasse, der Seniorenrat und die Patientenanwaltschaft befürworten das Impfen in Apotheken als niedrigschwelliges, wohnortnahes Angebot. Rauch stellt klar: „Impfen rettet Leben! Deshalb stellen Bund, Länder und Sozialversicherung gemeinsam im Rahmen der Gesundheitsreform 90 Millionen Euro zusätzlich pro Jahr zur Verfügung. Damit können wir die Ausweitung der kostenlosen HPV-Impfung bis zum 30. Geburtstag finanzieren, weitere Impfungen werden dann schrittweise folgen. Impfen in Apotheken würde es den Menschen noch einfacher machen, sich impfen zu lassen.“
APOTHEKE ADHOC Debatte