Brexit

Wien will die EMA

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Berlin -

Nach Schweden und Deutschland bewirbt sich auch Österreich als neuer Standort für die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA). Mit dem Brexit wächst der Druck. Die offizielle Kandidatur soll in den kommenden Tagen an die EU-Gremien versandt werden.

Der Wechsel von London nach Wien wäre eine einmalige Chance, findet der Präsident des Pharmaverbands Pharmig, Martin Munte, der zugleich Geschäftsführer von Amgen in Österreich ist. „Gerade für Unternehmen im Bereich Pharma, Life Sciences und Biotech würden sich hervorragende, neue Perspektiven eröffnen.“

Wien sei aufgrund zahlreicher Faktoren geradezu prädestiniert als neuer Standort für die EMA: „Angefangen von der extrem hohen Lebensqualität und der zentralen Lage in Europa, über die Verfügbarkeit von top-qualifizierten Arbeitskräften bis hin zu einer sehr guten Zusammenarbeit im Gesundheitswesen zwischen Universitäten, Industrie und Behörden.“

Man sei sich allerdings bewusst, dass sich auch andere europäische Länder intensiv darum bemühten, die EMA mit ihren über 800 Mitarbeitern ins Land zu holen. „Deshalb brauchen wir ein starkes, politisches Bekenntnis, ja, einen nationalen Schulterschluss, um diese wichtige europäische Behörde und zweitgrößte EU-Agentur nach Wien zu bekommen“, erklärte Munte.

Die EMA hat seit ihrer Gründung im Jahr 1995 ihren Sitz in London. Als europäische Behörde ist die EMA verantwortlich für die Bewertung und Überwachung der Arzneimittel in der EU. Hauptaufgabe dabei ist die Zulassung von Medikamenten für Menschen und Tiere. Die EMA fungiert aber auch als Schlichtungsstelle, wenn beispielsweise nationale Behörden sich bei dezentralen Verfahren nicht einig über die Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit von Medikamenten sind.

Bereits vor einem Jahr hatte sich der schwedische Pharmaverband LIF einen Umzug der EMA nach Stockholm stark gemacht. Damals lag die Volksabstimmung zum Brexit noch einige Monate entfernt.

Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) forderte später den Umzug der Behörde von London nach Bonn. Immerhin habe mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine der größten Zulassungsbehörden in Europa hat dort ihren Sitz. Auch viele Hersteller hätten sich an der sogenannten Rheinschiene angesiedelt. Bonn sei bereits ein bedeutender Standort für die Zulassung und Sicherheit von Arzneimitteln. Im Herbst brachten SPD-Politiker das Saarland als neue Heimat für die EMA ins Spiel.

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