Wien

Apotheker-Walzer in der Hofburg

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Berlin -

In der Wiener Hofburg wurde es am vergangenen Wochenende pharmazeutisch: Die Österreichische Apothekerkammer veranstaltete den 74. Ball der Pharmacie. Mehr als 80 Paare des Jungdamen- und Jungherrenkomitees unter der Leitung von Professor Dr. Thomas Schäfer-Elmayer eröffneten den Ball. Dann durfte getanzt werden – und das ließen sich die Apotheker und ihre Gäste nicht zweimal sagen.

Im Vorfeld fand – ebenfalls schon traditionell – der Österreichische Impftag statt. Dabei ging es in diesem Jahr um den Umgang mit Impfgegnern, personalisierte Impfungen und die Impfversorgung von Flüchtlingen und Migranten. Zum Ball selbst waren nicht nur Pharmazeuten geladen, sondern auch Ärzte und Gesundheitspolitiker sowie Vertreter aus der Pharmaindustrie, dem Großhandel und der Wissenschaft. Es gibt einen strikten Dresscode: für Damen ein langes Abendkleid, für die Herren Frack, Smoking, Uniform oder ein schwarzer Anzug mit Smokingschleife.

Der Abend begann mit dem feierlichen Einzug des Eröffnungskomitees und der Ehrengäste. Anschließend spielten zahlreiche Orchester und Bands auf, etwa die Big Band der Gardemusik, das Große Ballorchester Prof. Wolfgang Ortner, eine Latin-Group mit Carla Natascha, Carole Alston mit Jazzklusiv und Charly Hloch.

Als Höhepunkt des Balls gilt die aufwendige Mitternachtseinlage, in diesem Jahr mit italienischem Flair: Die Band „I Dolci Signori“ sorgte für „passione, emozione e musica italiana“. Im vergangenen Jahr wurden auf einer Kunsteisfläche „schillernde Discozeiten“ gefeiert – inklusive einer Eistanzeinlage von Kammerpräsident Max Wellan und seiner Frau. Der Ball wird traditionell gegen 4 Uhr mit dem „Brüderlein fein“ aus dem Theaterstück „ Der Bauer als Millionär“ von Ferdinand Raimund beendet.

Bereits vor dem Ersten Weltkrieg gab es in Wien verschiedene Tanzveranstaltungen der Apothekerschaft. Doch der erste Ball, der tatsächlich dokumentiert ist, fand am 26. Januar 1932 im Hotel Regina statt – damals noch unter der Bezeichnung „Faschings-Kränzchen“. Die Besucherzahl stieg schnell an, und schon 1935 zog man in das Parkhotel im Stadtteil Hietzing um, später dann in den Kursalon.

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war die Ballsaison zu Ende. Den vorerst letzten Ball gab es am 27. Januar 1939. Zehn Jahre später wurde die Tradition wieder aufgenommen: Der erste Nachkriegsball wurde 1949 in den Eschenbach-Sälen veranstaltet – es war der neunte seit Beginn der Zählung.

Seitdem lud die Apothekerkammer regelmäßig zum Ball – und der wurde immer größer. Von 1951 bis 1964 fand die Veranstaltung im Konzerthaus statt, nach dem Krieg wieder in festlicherem Rahmen. Charakteristisch für die damaligen Veranstaltungen waren die Mitternachtseinlagen, bei denen bekannte Wiener Schauspieler und Kabarettisten die Besucher unterhielten, etwa Fritz Imhoff oder Fritz Muliar.

Seit 1965 wird der Ball – bis auf wenige Ausnahmen – in der Wiener Hofburg abgehalten. Bis 1967 wurde übrigens an einem Donnerstag getanzt. Erst als der Samstag frei wurde, konnte der Ball am Wochenende veranstaltet werden. 1988 wurde der Ball vorverlegt und wird seitdem immer am dritten Januarwochenende abgehalten.

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