Studien gestoppt

WHO: Aus für Hydroxychloroquin und Chloroquin

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Berlin -

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beendet die klinischen Tests mit Hydroxychloroquin und Chloroquin, da es unter der Anwendung dieser Wirkstoffe zu zahlreichen Nebenwirkungen ohne signifikante Wirkung gegen Covid-19 kommt. Erste Studien wurden bereits Anfang April abgebrochen.

Die WHO hat angekündigt, den Hydroxychloroquin- sowie Chloroquin-Arm der global angelegten Solidarity Studie vorübergehend auszusetzen. Verschiedene wissenschaftliche Artikel zeigten, dass Menschen, die das Medikament einnahmen, ein höheres Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse hatten, als diejenigen, die das Malariamittel nicht einnahmen. Unter der Einnahme dieser Medikamente verstarben mehr Patienten als in den Kontrollgruppen (Standard-Covid-Therapie).

Ein Team von Forschern aus den USA und der Schweiz führten eine internationale Registeranalyse an insgesamt 96.032 bestätigten Covid-Patienten in 671 Krankenhäusern auf sechs Kontinenten durch. Das Ergebnis: Das Risiko einer ventrikulären Arrhythmie während der Therapie war bei beiden Wirkstoffen erhöht. In der Kombination mit dem Antibiotikum Azithromycin stieg das Risiko weiter. Lag dieses Risiko in der Kontrollgruppe bei 0,3 Prozent, so lag es für Chloroquin bei 4,3 Prozent, für Hydroxychloroquin bei 6,1 Prozent und bei einer Kombination von Hydroxychloroquin und Azithromycin bei 8,1 Prozent.

Die WHO schlussfolgert: „Diese Ergebnisse legen nahe, dass diese Therapieschemata nicht außerhalb klinischer Studien angewendet werden sollten und eine dringende Bestätigung durch randomisierte klinische Studien erforderlich ist.“

Chloroquin und Hydroxychloroquin gehörten zu den vielversprechendsten Wirkstoffkandidaten bei der Suche nach einer Covid-19-Therapie. Nachdem Tests an Zellkulturen eine Hemmung der Vermehrung des neuartigen Coronavirus gezeigt hatten, starteten zahlreiche Studien mit den Arzneistoffen – auch in Deutschland. Die ehemaligen Malariamittel sind nicht frei von Nebenwirkungen – mit diesen Worten warnte die Deutsche Herzstiftung bereits Ende März vor einem frühzeitigen Einsatz. Insbesondere in Kombination mit dem Antibiotikum Azithromycin hält die Stiftung einen Einsatz für riskant.

In Brasilien bereits abgebrochen

Bei der vorzeitig beendeten Studie aus dem brasilianischen Manaus erhielten die Patienten hoch dosiertes Chloroquin. Ursprünglich sollten 440 Patienten an der Studie teilnehmen – letztendlich waren es 81 hospitalisierte Personen. Innerhalb der Phase-2-Studie „CloroCovid-19“ erhielt die Hälfte der Patienten eine hohe Dosierung des Wirkstoffes: Es wurden 600 mg zweimal täglich über zehn Tage verabreicht. Die andere Hälfte erhielt eine niedrigere Dosierung von initial zweimal täglich 450 mg und an den darauf folgenden Tagen eine einmal tägliche Dosis von 450 mg, sodass über den Zeitraum von fünf Tagen eine Gesamtmenge von 2,7 Gramm gegeben wurde. Das höhere Dosierungsschema von 12 Gramm Chloroquin über einen Zeitraum von zehn Tagen wurde von den Wissenschaftlern als unsicher eingestuft. Die Fortsetzung dieses Studienarms sei nicht weiter zu rechtfertigen. „Wir empfehlen daher dringend, diese Dosierung nirgendwo mehr zur Behandlung von schweren Covid-19 Verläufen zu verwenden“, so das Fazit der Forscher.

Solidarity geht weiter

Ende März kündigte die WHO die globale Studie Solidarity an, um herauszufinden, welche Arzneistoffe gegen die Infektion mit dem neuen Coronavirus wirken. Es sei eine beispiellose Studie, die schnell zu umfassenden Ergebnissen führen soll. Ziel ist es, möglichst viele Daten während der Pandemie zu sammeln. Das Studiendesign wurde bewusst einfach gehalten, sodass auch Krankenhäuser in der jetzigen Situation teilnehmen können. An der Solidarity Studie nehmen somit tausende Patienten aus zahlreichen Ländern teil. Da das Studiendesign auch dynamisch ist, stellt der Austritt von Chloroquin und Hydroxychloroquin kein Problem dar. Die Nichtwirksamkeit der Wirkstoffe sei durch die großangelegte globale Studie frühzeitig festgestellt worden, so die WHO.

 

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