USA

Warner Chilcott räumt Ärzte-Bestechung ein

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Berlin -

Der Pharmahersteller Warner Chilcott, seit Mai 2013 Tochter von Actavis, bekennt sich in den USA des Betrugs für schuldig und räumt unerlaubte Vertriebs- und Marketingaktivitäten in der Vergangenheit ein. Es geht um Vorfälle zwischen 2009 und 2013. Um den Fall zu den Akten zu legen, zahlt das Unternehmen jetzt 125 Millionen US-Dollar. Eine entsprechende Vereinbarung traf Warner Chilcott mit der Regierung und den Bundesstaaten.

Rund 102 Millionen US-Dollar plus Zinsen zahlt Warner Chilcott an Regierung und Bundesstaaten, damit Klagen fallen gelassen werden. Dabei geht es um eine Reihe von unerlaubter Vertriebs- und Marketingaktivitäten des Unternehmens. Weitere 23 Millionen US-Dollar zahlt das Unternehmen in einer Strafgeldsache wegen Betrugs.

Medienberichten zufolge wurde der ehemalige Warner Chilcott-Geschäftsführer Carl Reichel in Boston verhaftet. Zusammen mit zwei weiteren ehemaligen Mitarbeitern soll er wegen der Bestechung von Ärzten zur Verantwortung gezogen werden. Reichel hält sich für unschuldig.

Einem Bericht des Onlineportals „Pharmafile“ zufolge, sollen Vertriebsmitarbeiter von Warner Chilcott von Vorgesetzten dazu gedrängt worden sein, die Marken des Unternehmens bei Ärzten anzupreisen und diese zu überzeugen, dass die teureren Präparaten medizinisch notwendig seien.

Das Portal berichtet etwa vom Fall einer Gynäkologin. Sie soll von Warner Chilcott Bestechungsgelder in Höhe von 23.000 US-Dollar bekommen haben. Zudem wird der Medizinerin vorgeworfen, die Privatsphäre ihrer Patientin verletzt zu haben. Die Ärztin weist die Vorwürfe zurück.

Betroffen sind die Mittel Asacol (Mesalazin) gegen Morbus Crohn, das Aknepräparat Doryx (Doxycyclin) und Enablex (Darigenacin) gegen Inkontinenz und das Kontrazeptivum Loestrin (Ethinylestradiol und Norethindron) . Wie bei Gericht vorgebracht wurde, sollen Ärzte im Gegenzug für die Verschreibung als Redner von Warner Chilcott engagiert worden sein. Dafür hätten sie wiederum beträchtliche Summen kassiert. Darüber hinaus sollen die Mediziner den Staatsanwälten zufolge von Vertriebsmitarbeitern bei Fortbildungen in teuren Restaurants üppig bedacht worden sein.

Die unerlaubten Marketingaktivitäten, die Warner Chilcott gegenüber den US-Behörden eingeräumt hat, sollen „Pharmafile“ zufolge Werbeslogans für die Osteoporosepräparate Atelvia (Risedronat) und Actonel (Risedronsäure) betreffen. Dadurch erhofften sich die Vertriebsverantwortlichen laut Staatsanwaltschaft, die Präferenz der nationalen Gesundheitsprogrammmen für Generika zu unterminieren.

Warner Chilcott ist nach Novartis das zweite Pharmaunternehmen, dass sich mit den US-Behörden im Fall von Kickbacks außergerichtlich einigt. Erst kürzlich hatte sich der Schweizer Konzern bereiterklärt, 390 Millionen US-Dollar wegen der Bestechung von Apothekern zu zahlen.

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