USA

Walmart: Kette will Kasse schlucken

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Berlin -

Aus der US-Supermarktkette Walmart könnte mit der Übernahme von Humana bald auch einer der größten Krankenversicherer in den USA werden. Denn laut Wall Street Journal (WSJ) brütet der Konzern über solchen Plänen. Offizielle Statements gibt es noch nicht. Im Kampf um E-Commerce-Anteile will Walmart seinem größten Konkurrenten Amazon auch noch das Startup PillPack wegschnappen.

Die neuen Pläne von Walmart bedeuten im einzelnen dies: Humana wird derzeit mit rund 37 Milliarden US-Dollar (30 Milliarden Euro) an der Börse bewertet. Klappt der Deal, wäre der Einzelhändler eine neue Marktmacht im Gesundheitsbereich der USA. Schon jetzt können Kunden in fast allen der 4700 Walmart-Filialen Medikamente kaufen. Sind sie bei Humana versichert, erhalten sie auf diese Einkäufe 20 Prozent Rabatt.

Seit Amazon sich den US-Gesundheitsmarkt als neue Jagdzone für Marktanteile vornimmt, wird bei den konkurrierenden Einzelhändlern und Versicherern deren Lust aufs Fusionieren immer größer. Der Konzern hatte angekündigt, zusammen mit der größten US-Bank JP MorganChase und Warren Buffet eine Firma zu gründen, um die Krankenversicherungskosten für die beteiligten Konzerne und deren Mitarbeiter zu senken.

Im Dezember hatte die Apothekenkette CVS den 69 Milliarden Dollar schweren Kauf des Humana-Rivalen Aetna angekündigt. Cigna als dritter großer Krankenversicherer will den Pharmacy Benefit Manager (PBM) Express Scripts für 67 Milliarden Dollar übernehmen. Eigentlich wollte Cigna mit Anthem fusionieren und Aetna mit Humana. Doch die Behörden hatten wettbewerbsrechtliche Bedenken angemeldet.

Daher geht es nun in die vertikale Integration, denn auch bei den Apotheken- und Drogerieketten sind wettbewerbsstärkende Zusammenschlüsse schon ausgereizt. Mit Rite Aid wurde ein führender Anbieter zwischen Walgreens und der Supermarktkette Albertsons aufgeteilt. Seitdem liegen CVS und Walgreens mit weitem Abstand an der Spitze.

Walmart könnte dagegen mit der Übernahme der Versandapotheke PillPack seinen Medikamentenservice für die Kunden weiter ausbauen. Neben dem Verkauf rezeptpflichtiger Medikamente ist PillPack vor allem bekannt dafür, den Patienten schon sortierte und portionierte Sachets abzufüllen und zu liefern, um ihnen die Handhabung mit mehreren Medikamenten zu erleichtern.

Das aktuell mit 330 Millionen Dollar bewertete Unternehmen könnte für rund 1 Milliarde Dollar veräußert werden, so Insider. Sollte auch dieser Deal klappen, hätte Walmart dem Konkurrenten Amazon ein Unternehmen weggeschnappt, an dem dieser bereits selbst Interesse bekundet hat.

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