Pharmahandelskonzerne

Walgreens: Pessina verschärft Sparkurs

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Berlin -

Walgreens Boots Alliance (WBA) kappt nach einem enttäuschenden Quartal sein Gewinnziel und verschärft seinen Sparkurs. Bis zum Jahr 2022 sollen die jährlichen Kosten der Apothekenkette um mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar (1,34 Milliarden Euro) sinken. Bisher hatte das Ziel bei mehr als einer Milliarde Dollar gelegen.

Von der eigentlich geplanten Gewinnsteigerung im laufenden Geschäftsjahr bis Ende August dürfte nach Einschätzung von Konzernchef Stefano Pessina nichts übrig bleiben. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn je Aktie soll nun nur noch stagnieren – wenn man Währungskursschwankungen herausrechnet. Bisher hatte das Management eine Steigerung um 7 bis 12 Prozent angepeilt. Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten schlecht an. Die Wallgreens-Aktie verlor im vorbörslichen US-Handel fast 8 Prozent an Wert.

Im abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal bis Ende Februar konnte der Konzern seinen Umsatz zwar um knapp 5 Prozent auf 34,5 Milliarden Dollar steigern. Der Nettogewinn ging jedoch um 14 Prozent auf 1,16 Milliarden Dollar zurück. Vor Zinsen und Steuern fiel der Rückgang mit 23 Prozent noch deutlicher aus. Analysten hatten im Schnitt mit merklich mehr Gewinn gerechnet. Im Großhandel betrug der Umsatz im zweiten Quartal mit 5,7 Milliarden Dollar minimal weniger als im Vorjahresquartal. Das bereinigte Betriebsergebnis sank hier um 3,3 Prozent auf 225 Millionen Dollar.

Die Herausforderungen am Markt hätten sich verschärft, ebenso die allgemeine Wirtschaftsentwicklung, räumte Pessina ein. Das abgelaufene Quartal sei das schwierigste gewesen seit der Fusion von Walgreens und Alliance Boots im Jahr 2015. Um die nun geplanten noch höheren Einsparungen zu erreichen, will Pessina die Strukturen im Konzern schaffen und einige Prozesse digitalisieren.

Das Sparprogramm inklusive eines Umbaus des Pharmagroßhandels und einer Neuorganisation im Apothekengeschäft in den USA sowie im Drogeriegeschäft in Großbritannien hatte Pessina kurz vor Weihnachten angekündigt. Seit der Übernahme der Anzag sind auch die hiesigen Mitarbeiter immer wieder von Sparrunden betroffen. Seit 2010 sind bei Alliance Healthcare Deutschland (AHD) knapp 400 Vollzeitstellen weggefallen – rund ein Fünftel der Belegschaft.

Im Frühjahr 2018 teilten Deutschlandchef Wolfgang Mähr und sein Vorstandskollege Miguel Martins da Silva der Belegschaft mit, dass die Tariferhöhung mit der übertariflichen Zulage komplett und in allen Fällen verrechnet werden. Weniger als ein Jahr später wurde bekannt, dass der Rotstift bald wieder dicke Striche zieht: Im Rahmen des „AHD-Modernisierungsprogramms“, wie die Unternehmensführung die Sparmaßnahmen nennt, sollen mehrere Niederlassungen geschlossen werden. Kolportiert werden drei bis fünf Standorte, für die es bald zu Ende gehen soll.

Magdeburg steht demnach ziemlich sicher zur Disposition, der Standort war erst 2011 eröffnet worden und nur als kleine Drehscheibe für Apotheken im Norden von Sachsen-Anhalt konzipiert. Auch Saarbrücken, Leipzig und Bayreuth gelten als Kandidaten. In Würzburg wird ohnehin nach einem neuen Standort gesucht, weil der bisherige in einem Sanierungsgebiet liegt.

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