Pilotprojekt mit Google

Walgreens liefert Arzneimittel mit Drohnen

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Berlin -

Walgreens will seine Kunden künftig in Minutenschnelle mit Arzneimitteln beliefern. Dazu testet die US-Apothekenkette ab Oktober gemeinsam mit FedEx und der Google-Tochter Wing Aviation die Belieferung mit Drohnen. Das Pilotprojekt wird vorerst in einer Stadt durchgeführt, soll aber bei entsprechender Nachfrage später landesweit ausgerollt werden.

„Das ist die Art von Omni-Channel-Partnerschaften, die den Begriff Convenience für unsere Kunden neu definieren – Artikel innerhalb von Minuten zu liefern, nicht Stunden oder Tagen“, brüstet sich Walgreens Innovationschef Vish Sankaran. Das Unternehmen sei stolz darauf, als erstes diesen Service anbieten zu können. Vorerst gibt es den aber nur für Einwohner von Christiansburg, Virginia. Der Ort wurde ausgewählt, weil Drohnenbauer Wing bei ersten Testläufen zur Belieferung mit der nahegelegenen Virginia Tech kooperiert hat.

Die Christiansburger werden vorerst eine auf rund 100 Artikel begrenzte Auswahl haben. Rezeptpflichtige Arzneimittel können noch nicht geliefert werden, dafür laut Walgreens einige der am meisten nachgefragten OTC- und Freiwahl-Produkte des Unternehmens. Allerdings bewirbt Walgreens vorgefertigte Produktpackungen: So können auch die Pakete „Allergie“, „Baby“, „Husten/ Erkältung“, „Erste Hilfe“, „Schmerz“ und „Kindersnacks“ innerhalb von Minuten geliefert werden.

Deren Zweck erklärt Walgreens mit einem Beispiel: „Eltern, die ein krankes Kind zuhause haben, können das Baby Pack bestellen, das Artikel wie Ibuprofen für Kinder enthält, mit denen sie ihre Kleinen behandeln können, ohne dabei von ihrer Seite zu weichen.“ Diejenigen wiederum, die beispielsweise an einer Erkältung oder Grippe leiden, können demnach das Paket „Husten/ Erkältung“ bestellen und damit verhindern, dass sie ihre Keime durch den Gang in die Apotheke auch noch verteilen.

Dazu müssen sie die App des Drohnenbauers herunterladen, in die die Walgreens-Bestellplattform integriert ist. Wing Aviation ist seit April der erste und einzige Drohnenhersteller, der von der US-Flugaufsicht FAA eine Zulassung als Luftfrachter erhalten hat, was ihm erlaubt, kommerzielle Güter an Endkunden auszuliefern. Das Pilotprojekt werde den Nutzen der Drohnenbelieferung für den niedrigschwelligen Zugang zu Gesundheitsprodukten aufzeigen und lokalen Betrieben neue Wachstumsperspektiven eröffnen, so Wing Aviation. Neben Walgreens ist auch der Schreibwaren- und Geschenkeartikelanbieter Magnolia Sugar Teil des Pilotprojekts.

Walgreens kündigt bereits an, das Projekt im Falle eines Erfolgs landesweit ausrollen zu wollen, und sieht sich dafür in einer vorteilhaften Ausgangssituation. „Auch wenn es sich derzeit um ein Projekt in einem einzigen Markt handelt, ist Walgreens in einer einzigartigen Position, die bequeme Drohnenbelieferung flächendeckend anzubieten, schließlich leben rund 78 Prozent der US-Bevölkerung in einer Entfernung maximal 5 Meilen zur nächsten Walgreens-Filiale“, so die Apothekenkette.

Auch in Deutschland stoßen Projekte mit Drohnen als Mittel zur Warenauslieferung auf großes Interesse. Das Bundesverkehrsministerium arbeitet dazu bereits an einer „Drohnenstrategie“, die unter anderem eine schnelle Vergabe der zugehörigen Genehmigungen ermöglichen soll. Arzneimittellieferungen per Drohne wurden auch von deutschen Unternehmen bereits getestet: Die DHL hat gemeinsam mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ein Pilotprojekt in Ostafrika durchgeführt, bei dem eine schwer zugängliche Region versorgt wurde.

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