Die Aktien von Walgreens Boots Alliance (WBA) sind am Dienstag nach einer Gewinnwarnung eingebrochen. Die Papiere der Apothekenkette fielen im frühen Handel auf den tiefsten Stand seit der Übernahme von Alliance Boots durch Walgreens Ende 2014. Im Imperium von Stefano Pessina bröckelt es gewaltig.
Mit einem Minus von 23 Prozent sind die WBA-Anteilscheine auch im bisherigen Jahresverlauf schwächster Dow-Wert. Im Jahr 2015 hatten sie in der Spitze noch mehr als 97 Dollar gekostet, gestern notierten sie zeitweise 9,2 Prozent tiefer bei 28,70 Dollar und waren damit klares Schlusslicht im Dow Jones Industrial.
WBA revidierte nach einer enttäuschenden Gewinnentwicklung im dritten Geschäftsquartal sein Ergebnisziel für das laufende Geschäftsjahr nach unten. Inklusive aller Sondereffekte musste der Konzern einen Gewinneinbruch um fast 60 Prozent verkraften. Dabei schlugen unter anderem Wertminderungen im Zusammenhang mit Lizenzen in Großbritannien negativ zu Buche. Hier musste der Konzern 431 Millionen US-Dollar auf seine Apothekenlizenzen abschreiben.
Konzernchefin Rosalind Brewer spitzt jetzt den Rotstift und kündigte einen verschärften Sparkurs an: Bis 2024 sollen die Kosten statt zuvor geplanter 3,5 Milliarden um insgesamt 4,1 Milliarden Dollar heruntergehen. Der Konzern werde hierfür sofortige Maßnahmen ergreifen, hieß es.
Zuletzt hatte WBA schon weitere Anteile am US-Großhändler AmerisourceBergen für 1,1 Milliarde Dollar abgegeben; im vergangenen Jahr sind so durch mehrere Tranchen insgesamt 5 Milliarden Dollar zusammengekommen. Für weitere 800 Millionen Dollar wurden Aktien an Option Care Health verkauft, als nächstes soll die Apothekenkette Farmacias Ahumada in Chile verkauft werden.
Auch bei den Analysten kamen die Neuigkeiten weniger gut an: RBC-Analyst Ben Hendrix verwies auf verfehlte Erwartungen im Zuge eines schwachen Geschäfts mit Covid-Impfungen und -Tests. Evercore-Expertin Elizabeth Anderson sprach von einem schwierigen Quartal und einer besorgniserregenden Schwächung der Bruttomarge. Sie führte vor allem das Apothekengeschäft in den USA auf das schwache Quartalsergebnis zurück.
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