Schweiz

Vor 2. Corona-Welle: Apotheker wollen Kompetenzen

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Berlin -

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern hat das Coronavirus den Geschäftsbetrieb in der Apotheke auf den Kopf gestellt. In der Schweiz etwa gab es im März einen ähnlichen Ansturm wie hierzulande, gefolgt von einer anhaltenden Flaute.

Laut Apothekerverband Pharmasuisse sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Medikamentenverkäufe während der ersten vier Monate des Jahres eindeutig: Die Bevölkerung habe große Mengen von Medikamenten gekauft und bei sich gelagert. Im März seien 14,7 Millionen Medikamentenpackungen abgegeben worden, 40 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, so Pharmasuisse unter Berufung auf Zahlen von Iqvia.

Besonders viele Hamsterkäufe durch besorgte Kunden gab es demnach bei Schmerzmitteln (plus 144 Prozent), Erkältungs- und Hustenmitteln (plus 100 Prozent) sowie Vitaminpräparaten (plus 96 Prozent). Selbst Entzündungshemmer und Beruhigungsmittel hätten noch um 48 beziehungsweise 21 Prozent zugelegt, Nasensprays um 8 Prozent. Angesichts dieser Situation hatte sich der Bundesrat am 18. März gezwungen gesehen, die Abgabe bestimmter Medikamente bis Ende August zu beschränken, um die Versorgung mit wichtigen Medikamenten langfristig zu sichern.

Im April wiederum ging die Nachfrage in den Apotheken stark zurück – und lag mit 8 Millionen Packungen rund ein Fünftel unter Vorjahresniveau. Bei Schmerzmitteln lag das Minus im Vergleich zum Vorjahr bei 18 Prozent, bei Erkältungs- und Hustenmitteln dagegen bei 49 und bei Entzündungshemmern bei 45 Prozent. Lediglich die Gruppe der Vitaminpräparate lag mit einem Plus von 3 Prozent leicht über Vorjahr. Die Abverkäufe von Beruhigungsmittel und Nasensprays lagen 16 beziehungsweise 24 Prozent niedriger.

Nach der Wiedereröffnung von Arztpraxen und der schrittweisen Lockerung der Schutzmaßnahmen ziehe das Geschäft zwar langsam wieder an, liege aktuell unter dem Durchschnitt.

In der heißen Phase der Corona-Pandemie seien die Apotheken jederzeit verfügbar gewesen: Schon im Februar waren die Apotheken laut Pharmasuisse im Dauereinsatz, um die Kunden zu begleiten, zu beraten und zu beruhigen. Die Teams hätten an allen Fronten geholfen: Sie hätten die Verhaltensregeln des Bundesrats an die Bevölkerung weitergegeben und die Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und ihrer Mitarbeiter schnellstmöglich umgesetzt – obwohl sie vom Bund und einigen Kantonen bei der Verteilung von persönlichem Schutzmaterial nicht einmal zum Gesundheitspersonal gezählt worden seien. Händedesinfektionsmittel seien hergestellt worden, der Hauslieferdienst ausgebaut und Rezeptverlängerungen für chronisch kranke Patienten vorgenommen worden, während die Arztpraxen geschlossen blieben.

Im ganzen Land hätten sich eingespielte Apothekenteams neu aufgestellt, um die wohnortnahe medizinische Grundversorgung zu gewährleisten. „Ich bin sehr stolz auf sie!“, gratulierte ihnen Fabian Vaucher, Präsident von PharmaSuisse, in einer Videobotschaft im Rahmen der „Merci-Kampagne“. Auch die Klinikapotheken seien bei der Bewältigung der besonderen Lage und des steigenden Bedarfs seitens Pflegeteams und Patienten auf eine harte Probe gestellt worden.

Kurzum: Laut Pharmasuisse wurde die wichtige Rolle der Apotheken im Gesundheitssystem durch die Corona-Pandemie einmal mehr unterstrichen: „Die Apothekerinnen und Apotheker sind nicht Detailhändler, sondern Medizinalpersonen, die der Bevölkerung in der ganzen Schweiz wohnortnahe und qualitativ hervorragende Dienstleistungen anbieten. PharmaSuisse würde es sehr begrüßen, wenn die Behörden die Bereitschaft der Apotheken auch dann nicht vergessen, wenn es darum geht, in Zusammenarbeit mit anderen Akteuren des Gesundheitswesens schweizweite Lösungen umzusetzen, um das Virus in Schach zu halten und eine zweite Welle zu verhindern. Die Apotheken haben die erforderlichen Kompetenzen für die Durchführung von serologischen Tests und Impfungen.“

 

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