Die britische Unternehmensgruppe Virgin von Sir Richard Branson verhandelt derzeit mit Apothekenketten über eine Zusammenarbeit bei ihren geplanten Gesundheits-Megastores. Wie eine Sprecherin mitteilte, will Virgin selbst keine eigenen Apotheken eröffnen. Dies wäre aufgrund der bestehenden Zulassungsbeschränkungen für den staatlichen Gesundheitsdienst NHS ohnehin nur mit Öffnungszeiten von mehr als 100 Stunden pro Woche möglich.
Stattdessen will Virgin mit etablierten Anbietern zusammenarbeiten. Details waren auf Nachfrage nicht zu erfahren; da Apothekenketten wie Boots ähnliche Konzepte planen, könnte es an manchen Stellen Berührungsängste geben. Je nach den Gegebenheiten vor Ort will Virgin daher unter Umständen sogar vorläufig auf eine Apotheke verzichten, beispielsweise im ersten Gesundheitszentrum, das in den kommenden Monaten eröffnen wird. Weitere fünf Versorgungszentren mit Akupunkteuren, Zahnkliniken, Optikern und anderen Gesundheitsdienstleistern sollen bis Ende 2009 in Betrieb gehen.
In den vergangenen Wochen hatte der Konzern mit einer Roadshow in 26 Städten bei rund 3000 britischen Ärzten für sein Konzept geworben. Angeblich sollen 300 Mediziner bereit sein, mit Virgin zusammenzuarbeiten. 600 Interessenten meldete Mitbewerber Circle Health. Doch in der Branche sorgt die Kommerzialisierung der Gesundheitsversorgung nach wie vor auch für Unruhe. Im Umfeld der Virgin-Veranstaltungen war es Medienberichten zufolge zu Protesten gekommen.
Der Konzern bemüht sich daher mit aller Kraft um gutes Klima: Trotz Gewinnbeteiligung werde es nicht zu Interessenskonflikten kommen; anders als das Hilfspersonal müssten die Ärzte nicht im rot-weißen Virgin-Outfit arbeiten. Auch an den NHS-Verträgen der Medizinern ändere sich nichts. Tatsächlich rechnen Experten mit einer grundlegenden Erneuerung des bislang staatlich geprägten britischen Gesundheitssystems. Vor einem Jahr hatten Konzerne wie Virigin und Boots mit Gesundheitsminister Lord Darzi eine Neugestaltung der allgemeinärztlichen Versorgung vereinbart.
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