Russland

Vertauschte Arzneimittel-Etiketten APOTHEKE ADHOC, 13.09.2012 14:43 Uhr

Berlin - 

Fünf Mitarbeiter des Pharmaunternehmens Sotex müssen sich in Russland wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung vor Gericht verantworten. Offenbar wegen falscher Etikettierung waren zwei Menschen ums Leben gekommen, elf sollen gesundheitlich schwer geschädigt worden sein.

Den Angeklagten wird verschiedenen Medienberichten zufolge vorgeworfen, dass sie im Jahr 2008 Ampullen, die für Lysthenon (Suxamethoniumchlorid) vorgesehen waren, mit Etiketten für Mildronat (Trimethylhydrazin) versehen hatten. Teilweise seien die Ampullen mit beiden Substanzen befüllt worden. Die verunreinigten Mittel kamen auf den Markt.

Lysthenon ist ein Muskelelaxans, das in der Chirurgie eingesetzt wird. Patienten mit Herzerkrankungen dürfen das Präparat nicht erhalten. Mit Mildronat werden Herz- und Kreislaufprobleme behandelt. Als Folge des Einsatzes der verunreinigten Substanzen soll es bei mehreren Patienten zu einem anaphylaktischem Schock und Atem- und Herzstillstand gekommen sein.

Die falsch etikettierten Ampullen gelangten zwischen Dezember 2008 und Februar 2009 in Kurgan, Nischni Nowgorod, Tscheljabinsk und Rostow in Apotheken und Krankenhäuser. 2007 hatte Sotex die Lizenz für Lysthenon von Nycomed, heute Takeda, bekommen. Nachdem 2009 der Skandal bekannt wurde, stellte Sotex die Produktion von Mildronat und Lysthenon ein.

Sotex gehört zur Protek Gruppe, die als Pharmahersteller, Großhändler und Kettenbetreiber aktiv ist. Im vergangenen Jahr hatte Protek Einnahmen in Höhe von 107 Milliarden Rubel (etwa 2,6 Milliarden Euro). Der Apothekenkette Rigla gehören 695 Apotheken an.