In den USA tritt Google gegen Amazon an. Analog zu „Prime Now“ können sich Kunden über „Google Express“ Produkte verschiedener Händler innerhalb kürzester Zeit nach Hause liefern lassen. Mit dabei ist die Apothekenkette Walgreens.
Bei Google Express müssen Kunden ihre Postleitzahl eingeben, dann können sie im Webshop stöbern. Zwölf Kategorien gibt es derzeit, darunter „Health & Beauty“ mit rund 900 Produkten. Hier wiederum kann aus Subkategorien wie „Vitamins & Supplements“, „Medicine & Drugs“, „Bath & Body“ und „Oral Care“ ausgewählt werden. Je nach Standort werden die Angebote unterschiedlicher Partner ausgespielt, zu den Lieferanten in diesem Bereich gehören neben der Apothekenkette Walgreens als größtem Einzelanbieter verschiedene Supermarktketten, die ebenfalls Arzneimittel und Gesundheitsprodukte verkaufen.
Lebt der Kunde in einem Ballungsgebiet, wird meist die Lieferung am selben Tag angeboten. Allerdings gibt es auch Anbieter, die grundsätzlich mehr Zeit brauchen. Ab einem Bestellwert von 25 US-Dollar fallen bei Walgreens keine Versandkosten an, auch hier unterscheiden sich die Konditionen je nach Händler. Die Auslieferung organisiert in den meisten Fällen Google mit Logistikpartnern wie UPS, FedEx, OnTrac, TForce und Lasership. Wo die Händler eigene Fahrer schicken, können Gebühren anfallen.
Walgreens vertreibt derzeit 1150 Produkte via Google Express, Besteller sind Diätcola, Eistee, Pappteller und Feuchttücher. Insgesamt sind bei Google Express derzeit knapp 50 Anbieter gelistet, ab September soll mit der Supermarktkette Walmart ein weiterer großer Player dazu kommen. Auch über Spracheingabe kann ein eingeschränktes Sortiment bestellt werden: „Google Home“ ist ein sprachgesteuerter Lautsprecher, mit dem analog zu Alexa von Amazon kommuniziert werden kann. Das Gerät, das den „Google Assistant“ nutzt, kann noch bis August kostenlos getestet werden. In Deutschland gibt es „Google Express“ noch nicht.
Amazon bietet seit einigen Monaten in einigen Regionen auch Medikamente und Gesundheitsprodukte wie Schnelllieferdienst „Prime Now“ an. Im Großraum Seattle kooperiert der Konzern seit vergangenem November mit der Apothekenkette Bartell Drugs. In Japan hat sich der Konzern mit den Filialisten Cocokara Fine und Matsumotokiyoshi zusammengetan. In München gibt es eine Kooperation mit Bienen-Apotheker Michael Grintz.
Weltweit hat Amazon nach Berechnungen der US-Bank Stanley Morgan mehr als 65 Millionen Prime-Kunden, in Deutschland sind es 17 Millionen. Ein großer Teil der insgesamt 44 Millionen regelmäßigen Käufer hat sich also mehr oder weniger fest an den Konzern gebunden. Sie zahlen einen Jahresbeitrag von 69 Euro und bekommen damit kostenlosen Versand sowie Zugang zu den Mediatheken von Amazon. Zum Vergleich: Bei allen anderen Webshops wie Zalando, Otto und Conrad kommen nur 7,6 Millionen regelmäßige Käufer zusammen.
In Deutschland kooperiert Amazon nicht nur mit der Bienen-Apotheke, sondern auch mit den Lebensmittelhändlern Basic und Kochhaus sowie seit Kurzem mit der Drogeriekette Rossmann. Konkurrent dm hatte vor einigen Jahren die Zusammenarbeit aufgegeben. Auch vor dem Einzelhandel schreckt Amazon nicht zurück, erst vor Kurzem hatte der Konzern in den USA die Bio-Supermarktkette Whole Foods Market gekauft.
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