Österreich

Versandhandel: Nur jeder Zehnte kauft online

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Berlin -

In Österreich hat das Marktforschungsunternehmen Iqvia telefonisch erfragt, wo Österreicher ihre rezeptfreie Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel kaufen. Die überwältigende Mehrheit holt ihre Medikamente in den Apotheken vor Ort. Nur jede zehnte Verbraucher gab an, im vergangenen halben Jahr derartige Produkte online gekauft zu haben.

Damit sei dieser Distributionskanal im Vergleich zu anderen Kanälen der drittbeliebteste, heißt es in der Umfrage. Weitere 30 Prozent bevorzugen dagegen Drogerien. Wenn sich die Kunden für einen Kauf im Internet entschieden, wählten sie vor allem eine österreichische Apotheke mit einem eigenen Onlineshop, so die Studie. 2 Prozent der Befragten gaben an, ihre Medikamente auf der Homepage einer deutschen Apotheke zu bestellen und sich schicken zu lassen.

Die Autoren zeigten sich überrascht, dass soziodemografische Kriterien wie Alter, Geschlecht oder Bundesland eine geringe Rolle bei den Einkaufsgewohnheiten der Österreicher bei rezeptfreien Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln zeigten.

Ein Ausblick in die Zukunft verheißt, so die Schlussfolgerung, wenig Änderungen für die Bedeutung des Versandhandels bei rezeptfreien Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln in Österreich: 13 Prozent der Befragten geben an, diesen Vertriebskanal in den nächsten sechs Monaten nutzen zu wollen. Auch hier gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen den soziodemografischen Kriterien. Für die Umfrage wurden 1000 Personen befragt. Die Befragung ist eigenen Angaben nach repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 15 Jahren.

Seit Mitte 2015 dürfen österreichische Apotheken rezeptfreie Arzneimittel über das Internet verkaufen. Waren die Erwartungen am Anfang hoch, herrscht inzwischen die Ernüchterung. Nur wenige der knapp 1350 Apotheken wagten bisher den – streng regulierten – Schritt in die Online-Welt.

Während der Versandhandel für österreichische Apotheken eher ein Randgeschäft ist, machen die großen ausländischen Versender offenbar das große Geschäft. Aus dem Ausland agierende Anbieter wie Zur Rose, MyCare oder Shop-Apotheke schneiden sich einer älteren Iqvia-Studie zufolge den größten Teil vom Umsatzkuchen ab.

Dabei würden sie auf Blockbuster wie Erkältungspräparate, Schmerz- und Nahrungsergänzungsmittel oder Diätprodukte setzen. „Hier gibt es einen aggressiven Preiskampf zwischen den Online-Händlern, da können österreichische Apotheken gar nicht mithalten“, erläuterte Martin Spatz, Österreichchef Iqvia gegenüber kurier.at. Er rechnet damit, dass der Versandhandelsanteil in Österreich auch in den nächsten Jahren bei 10 Prozent liegen wird.

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