Britische Supermärkte und Zulieferer sind wegen vermeintlicher Preisabsprachen ins Visier der Wettbewerbsbehörden geraten. Die Kartellbehörde hat Büros von Procter & Gamble, Tesco, Asda, J. Sainsbury und Wm Morrison einen Besuch abgestattet und Dokumente beschlagnahmt. Dabei seien Briefwechsel zwischen den Supermarktketten und 20 Zulieferern kontrolliert worden, berichtete ein Bracheninsider gegenüber der Financial Times (FT). Die vermeintliche Preisabsprachen sollen Lebensmittel, Gesundheits- und Pflegeprodukte sowie Reinigungsmittel betreffen.
Mars und Unilever bestätigten gegenüber der FT, die Ermittlungsbehörde habe auch bei ihnen per Post Ermittlungen angekündigt. Ebenso soll Reckitt Benckiser unter Beobachtung stehen; das Unternehmen nahm hierzu jedoch keine Stellung. In dieser Woche wird die Kartellbehörde die Ergebnisse der jüngsten Untersuchung vorstellen. Beobachter gehen davon aus, dass die Wettbewerbshüter sich für einen Ombudsmann aussprechen werden, der die Verbindungen der Einzelhändler mit den Herstellern künftig überwachen soll.
Die konzertierte Aktion Ende vergangener Woche folgte laut FT einer ohnehin turbulenten Woche zwischen der Kartellbehörde und der Industrie. Am vergangenen Mittwoch hatte das Kartellamt wegen falscher Angaben zu vermeintlichen Preisabsprachen im Milchhandel einer Schadensersatzforderung von Wm Morrison von umgerechnet rund 126.000 Euro zugestimmt. Nur 48 Stunden darauf veröffentlichte die Behörde einen Bericht über Preisabsprachen im milliardenschweren Tabakmarkt. Die Industrie sieht sich jetzt unter Generalverdacht der Beamten: „Wir wissen nicht, was die wollen, die Anfragen sind sehr weit gefasst“, sagte ein Vertreter des Einzelhandels gegenüber der FT.
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