Verbraucherschutz

Antibakterielle Seife: Alles Schwindel?

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Berlin -

Sich aus Angst vor Keimen die Hände mit antibakterieller Seife zu waschen, kann man sich offenbar sparen. Laut US-Arzneimittelbehörde FDA tun es normale Seifen und Wasser auch. Die Hersteller hätten jedenfalls keinen gesundheitlichen Vorteil nachweisen können. Daher wurden 19 Zusätze jetzt verboten.

Die FDA hatte die Hersteller vor mehr als drei Jahren aufgefordert, Sicherheit und Wirksamkeit zu beweisen, wenn sie ihre Produkte weiter als antiseptisch vermarkten wollen. Zuvor hatte es Hinweise auf gesundheitliche Risiken bei der Langzeitanwendung gegeben.

Doch Belege seitens der Industrie blieben größtenteils aus, daher verbot die FDA jetzt 19 Substanzen. Darunter sind Jod in verschiedenen Varianten sowie die antibakteriell aktiven Inhaltsstoffe Triclosan und Trictocarban, die in vielen Kosmetika, aber auch in antiseptischen Waschprodukten wie Flüssigseifen enthalten sind.

Triclosan wird laut FDA von Umweltschützern und einigen Wissenschaftlern kritisiert: Tierexperimentelle Studien hätten gezeigt, dass das polychlorierte Phenoxyphenol die Wirkungsweise von Hormonen verändere. Der Wirkstoff wird heutzutage auch für Kleidung, Küchenware, Möbel und Spielzeug verwendet.

Die Hersteller konnten weder beweisen, dass die Seifen sicher für den täglichen Gebrauch sind, noch waren sie herkömmlichen Seifen überlegen, was Krankheitsvorbeugung oder den Ausbruch von Infektionen anging.

Händedesinfektionsmittel und Wischtücher sind von der Regelung ausgenommen, weil sie nicht mit Wasser verwendet werden. Außerdem bleiben antimikrobielle Seifen, die in Krankenhäusern und Pflegeheimen benutzt werden, außen vor. Die Hersteller haben laut FDA ein Jahr lang Zeit, die Formulierungen ihrer Produkte mit antibakteriellen Inhaltsstoffen zu ändern – sonst kommen sie vom Markt.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) unterstützt seit einigen Jahren das Verbot von Triclosan in Lebensmittelbedarfsgegenständen. Neben den toxikologischen Aspekten sei bislang noch nicht abschließend geklärt, welche Rolle die breite Anwendung von Triclosan bei der Entwicklung und Ausbreitung von Resistenzen spiele. „Oftmals ist Triclosan in sehr niedrigen Konzentrationen vorhanden und wird eingesetzt, ohne einen hygienischen Vorteil zu erreichen, der nicht auch mit herkömmlichen Reinigungsmaßnahmen zu erzielen wäre“, heißt es in einer Stellungnahme.

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