Frankreich

Verbraucherschützer: OTC freigeben Benjamin Rohrer, 29.03.2012 15:27 Uhr

Berlin - 

Die französische Verbraucherschutzorganisation (UFC) fordert eine Entlassung von OTC-Arzneimitteln aus der Apothekenpflicht. Wenn nicht verschreibungspflichtige Medikamente in OTC-Shops oder großen Einkaufsmärkten verkauft würden, könnten die Verbraucher jährlich um insgesamt 270 Millionen Euro entlastet werden. Grund für die Forderung sind Testkäufe in Apotheken: UFC zufolge beraten Apotheker ihre Kunden bei OTC-Präparaten schlecht und verlangen teils zu hohe Preise.

 

Bei ihren Testkäufen hatten die Verbraucherschützer in 648 Apotheken gleichzeitig nach einer Packung Aspirin und einer Packung Ibuprofen gefragt. Weil beide Medikamente aus Sicht der Organisation „nicht kompatibel“ sind, hätten die Apotheker auf eventuelle Wechselwirkungen hinweisen müssen. 48 Prozent hätten beide Medikamente jedoch ohne jeglichen Hinweis abgegeben.

Auch die Preispolitik der Pharmazeuten lässt aus Sicht der Verbraucherschützer zu Wünschen übrig: In nur einer von zwei Apotheken seien die OTC-Preise gut lesbar auf die Packungen aufgedruckt gewesen. 90 Prozent der Apothekenmitarbeiter hatten auf Nachfrage nicht darauf hingewiesen, dass die Preisgestaltung bei OTC-Präparaten seit 2003 frei sei. Zudem hätten Testkäufe von Aspirin plus C ergeben, dass die Packungspreise stark variierten: zwischen 1,30 Euro und 4,95 Euro.

„Daher ist die Frage berechtigt, ob eine Liberalisierung beim Verkauf nicht verschreibungspflichtiger Arzneimittel angebracht wäre“, schlussfolgert UTC. Die Profitabilität der Apotheken sei dadurch nicht gefährdet: Schließlich machte der OTC-Umsatz nur zwischen 3,7 Prozent und 5 Prozent des gesamten Apothekengeschäfts aus.