Die ehemalige Vorsitzende der schwedischen Apothekervereinigung, Cecilia Bernsten, wird bei der Parlamentswahl im Oktober für die Zentrumspartei (Centerpartiet) kandidieren. Bernsten bemüht sich um Sitze in den regionalen und kommunalen Parlamenten der Region Uppsala. Die Vize-Präsidentin des Europäischen Verbandes der Klinikapotheker (ESCP) will sich für ein Mitspracherecht der Apotheker bei der Arzneimittelauswahl stark machen.
Die Zentrumspartei, für die Bernsten kandidiert, ist Mitglied der regierenden bürgerlichen Allianz, die in der nun endenden Legislaturperiode den Apothekenmarkt liberalisiert hatte. Bernsten befürwortet das Vorgehen der Regierung: „Es war wichtig, mehr Wettbewerb in den Markt zu bringen. Trotzdem müssen wir das System noch an vielen Stellen perfektionieren“.
Insbesondere die Behandlung älterer Patienten sei verbesserungswürdig, sagt Bernsten. So müsse es in Krankenhäusern und Altenpflegeheimen eine bessere Teamarbeit zwischen Ärzten und Apothekern geben. Während der Arzt die Diagnose stelle und einen Therapieplan aufstelle, könne der Apotheker entscheiden, mit welchen Medikamenten die jeweilige Therapie am aussichtsreichsten sei.
Ferner hätten Apotheker gegenüber Ärzten den Vorteil, dass sie neben ihrer pharmazeutisch-medizinischen Ausbildung auch die Kosten der Medikamente bei ihrer Auswahl berücksichtigen könnten. Das Wissen des Apothekers könnte helfen, eine günstigere Behandlungsmethode zu finden. So könnte „ein insgesamt kosteneffektiveres Gesundheitssystem“ entstehen, sagte Bernsten.
So stehe sie dafür ein, dass Apotheker in Zukunft auch für die Beratung der Patienten entlohnt werden. Denkbar sei ein fixer Beratungszuschlag zusätzlich zum Apothekerhonorar pro Medikamentenpackung. Als Beispiel nannte Bernsten das schottische und kanadische Apothekensystem - hier wird auf einer Patientenquittung ersichtlich, welcher Anteil der Kosten in die Beratung des Apothekers fließen.
Bernsten ist ausgebildete Pharmazeutin und derzeit bei der Schwedischen Arzneimittelagentur als Forscherin tätig. Zuvor hatte sie den Privatisierungsprozess des schwedischen Apothekenmarktes als Beraterin begleitet.
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