Großbritannien

Vater verbietet Impfungen und Medikamente

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Berlin -

Seine jüngste Tochter starb als Baby fast an Keuchhusten, doch Richard Lanigan hält nichts von Medikamenten und Impfungen. Nur in ganz wenigen Ausnahmen will er seiner Familie schulmedizinische Hilfe gewähren.

Der Chiropraktiker lebt mit seiner Frau Janette und den drei Töchtern in Thames Ditton bei London. Die Zwillinge Molly und Isabel sind 14, Eloise ist 11 Jahre alt. Bei der schweren Keuchhustenerkrankung ihrer Jüngsten vertrauten die Eltern selbst bei Verschlimmerung der Symptome ganz auf die heilende Kraft der Muttermilch. Das ging damals gerade noch so gut. „Der Körper hat die Fähigkeit, sich selbst zu heilen“, sagt Lanigan im Interview mit RTL. „Als ich ein Kind war, haben die Kinder auch keine Medizin bekommen und sie waren genauso gesund.“

Seine Töchter haben die Haltung verinnerlicht. „Wir würden nie einfach so Medizin schlucken“, bekräftigt eine der Zwillinge. „Wenn wir Kopfweh haben, trinken wir Wasser. Wenn wir unseren Arm anschlagen, machen wir Eis drauf.“ Ohnehin sei hätten sie nie etwas Schlimmes gehabt, „höchstens mal eine Erkältung oder wir haben uns übergeben, wenn wir Essen mal nicht gut vertragen haben“.

Impfungen sind ebenso tabu. Der Wissenschaft traut der Familienvater ebenso wenig wie den Empfehlungen der Ärzte. „Wenn man mir eine Studie zeigt, die beweist, dass geimpfte Kinder gesünder sind als nichtgeimpfte, dann machen wir das“, sagt er. „Aber es gibt keine Studie darüber. Es hat nichts mit Gesundheit zu tun, das sind kommerzielle Interessen.“

Auch hier sind die Töchter voll auf seiner Linie. Dem Impfschutz gegen Gebärmutterhalskrebs haben die Zwillinge verweigert. „Alle meine Freundinnen haben gesagt, du könntest jetzt Krebs bekommen, aber ich habe gesagt, den kann ich überall kriegen“, sagt eine der beiden. Nur als seine Ältesten mit der Schule nach Lateinamerika und Afrika mussten und dafür Impfungen brauchten, gaben sie nach. „Ich war darüber nicht glücklich“, kommentiert der Vater.

Immerhin bei einem Unfall wäre Schulmedizin willkommen: „Wenn sie mal ihr Knie verdrehen, bekommen sie ein Kühlpack. Wenn sie ein Bus überrollt, rufe ich natürlich den Notarzt.“ Ansonsten vertraut er lieber auf die einfachen Dinge des Lebens: „Richtiges Essen, viel trinken und gute Laune machen uns gesund.“

Ironie der Geschichte: Für die Zeugung seiner Kinder musste Lanigan sehr wohl die Hilfe der Medizin in Anspruch nehmen. Alle drei seien durch künstliche Befruchtung entstanden, sagt der heute 61-Jährige. „Eloise lag für drei Jahre im Gefrierfach.“

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