Provisionsapotheken

Valeant blutet für Pessina

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Berlin -

Eine Kooperation mit der US-Apothekenkette Walgreens sollte für Valeant zum Befreiungsschlag werden: In den mehr als 8000 Filialen werden die Produkte des unter Druck stehenden Pharmakonzerns seit Jahresbeginn auf Provisionsbasis abgegeben. Doch wie die Financial Times (FT) berichtet, ist das Modell viel zu teuer und soll jetzt geändert oder gekündigt werden.

Kurz vor Weihnachten hatten Valeant und Walgreens eine Vertriebsvereinbarung unterzeichnet, die die Apotheken zu Abgabestellen des Herstellers werden ließ: Valeant nahm Ware im Wert von 150 Millionen US-Dollar zurück; die Packungen blieben aber in den Filialen und werden seitdem im Auftrag des Herstellers exklusiv zu 10 Prozent günstigeren Preisen und entsprechend niedrigeren Zuzahlungen abgegeben. Die Kette erhält bei diesem Direktgeschäft eine Dienstleistungsgebühr.

Dem neuen Konzernchef Joseph C. Papa zufolge hat die Vereinbarung Valeant schon in den ersten Monaten Verluste eingebracht. Walgreens beliefert die Rezepte für Dermatologika schon bevor klar ist, ob die Versicherer die Rechnungen dafür überhaupt übernehmen. Jedes vierte Arzneimittel, das im Rahmen der Vereinbarung abgegeben wird, ist demnach betroffen.

Das Problem: Walgreens erhält die Gebühr in jedem Fall, berichtet die FT unter Berufung auf Insider, die den Vertrag kennen. Papa will diese „unbeabsichtigten Konsequenzen“ nun aus der Welt schaffen, die sich als Stolperstein für das Modell erwiesen hätten. Er erwägt laut FT sogar, die eigentlich auf 20 Jahre angelegte Vereinbarung zu kündigen.

Zunächst soll aber über die Konditionen gesprochen werden. Dazu sind mehrere Termine mit Walgreens-Vertretern anberaumt. Außerdem denkt man bei Valeant darüber nach, noch im Juni einen Dienstleister zu beauftragen, der die Ärzte bei den Anträgen auf Kostenübernahme unterstützt. Ebenfalls noch in diesem Monat sollen auch unabhängige Apotheken an Bord geholt werden. Schließlich könnte auch die Selbstbeteiligung der Versicherten erhöht werden.

Als sich Valeant Ende vergangenen Jahres mit Walgreens auf die Kooperation geeinigt hatte, war der Deal als positiv eingestuft worden, denn zuvor hatten die Kanadier die Partnerschaft mit einer Versandapotheke nach einem Bilanzierungsskandal beendet. Walgreens hat dagegen eine viel bessere Reputation.

Papa war erst Anfang Mai vom irischen Gesundheitskonzern Perrigo auf den Valeant-Chefsessel gewechselt. Sein erst kurz zuvor nach einem krankheitsbedingten Aus zurückgekehrter Vorgänger Mike Pearson hatte nach einer Reihe von Misserfolgen den Platz freigemacht. Valeant hatte im Februar Fehler bei der Rechnungslegung eingeräumt.

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