Pfizer: 784 Millionen Dollar Strafe APOTHEKE ADHOC, 17.02.2016 15:30 Uhr
784 Millionen Dollar Schadenersatz will Pfizer zahlen, um eine Klage des US-Justizministeriums auszuräumen. Der vom Konzern 2006 übernommene Hersteller Wyeth soll ab 2001 gegenüber dem staatlichen Krankenversicherungsprogramm Medicaid zu hohe Preise für Protonix (Pantoprazol) verlangt haben.
Pfizer erklärte, dass der Vergleich mit dem Justizministerium kein Schuldeingeständnis einschließe. Der Deal muss noch vom zuständigen Bundesgericht in Boston akzeptiert werden. Die Verhandlung ist für den 7. März angesetzt.
Bereits 2009 zog das Justizministerium gegen Wyeth vor Gericht. Dem Hersteller wurde vorgeworfen, Medicaid zwischen 2001 und 2006 geringere Preisnachlässe auf Protonix gewährt zu haben als privaten Krankenversicherungen. Das bricht US-Recht. Nach Angaben des Ministeriums hat Wyeth die Regierung um mehr als zwei Milliarden Dollar betrogen.
Chefjustiziar Doug Lanker sagte, dass die erzielte grundsätzliche Einigung Fälle beilege, die sich vor mehr als zehn Jahren ereignet hätten – bevor sein Konzern Wyeth gekauft habe. „Die Schlichtung spiegelt den Wunsch des Unternehmens, mit den Vorfällen abzuschließen und uns auf die Bedürfnisse der Patienten zu konzentrieren.“
Im Anschluss an die Einigung hat Pfizer seine Geschäftszahlen für das vierte Quartal 2015 nach unten korrigiert: Statt eines Gewinns von 613 Millionen Dollar weist Pfizer nun einen Verlust von 172 Millionen aus.
Die Klage des Ministeriums basierte auf den vorangegangenen Klagen zweier Whisteblower. In den USA können Privatpersonen Unternehmen anklagen, die die Regierung betrogen haben. Im Falle einer Verurteilung oder Einigung können sie dafür bis zu 30 Prozent der Schadensersatzzahlungen erhalten. Im vorliegenden Fall hatten der Arzt William LaCorte und die ehemalige AstraZeneca-Vertriebsmitarbeiterin Lauren Kieff gegen Wyeth geklagt, berichtet das Wall Street Journal.
Pfizer hat in den USA derzeit noch eine Klage wegen Verbrauchertäuschung am Hals. Die Kläger monieren, dass Packungen von Advil (Ibuprofen) bis zu 77 Prozent „unnötigen Hohlraum“ enthielten. Die Kläger verlangen mehr als 5 Millionen US-Dollar Schadenersatz – Pfizer nennt die Vorwürfe „substanzlos“.