Versorgungsengpässe

Neun von zehn US-Notärzten fehlen Medikamente

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Berlin -

91 Prozent der Notärzte in den USA erleben jeden Monat ernste Versorgungsengpässe bei kritischen Arzneimitteln. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des amerikanischen Notarztverbandes ACEP. 85 Prozent von ihnen geben an, dass sich die Situation innerhalb des vergangenen Jahres zugespitzt hat.

US-Krankenhäuser haben ein wachsendes Problem mit Lieferengpässen bei häufig angewendeten Arzneimitteln wie Morphium oder dem Herz-Kreislauf-Mittel Diltiazem. Und die Engpässe, die die Notärzte erleben, beziehen sich nach deren Angaben meist nicht nur auf ein Medikament: Während 41 Prozent angaben, dass sie ein bis fünf verschiedene Medikamente nicht verabreichen konnten, gaben 43 Prozent an, dass es sechs bis zehn waren. 16 Prozent konnten im Monat vor der Befragung zwischen 11 und 20 Arzneimittel nicht verabreichen, weil sie nicht vorrätig waren.

Der ACEP-Befragung zufolge hat das auch Auswirkungen auf die medizinische Versorgung der Patienten: 97 Prozent der Notärzte mussten auf andere Arzneimittel ausweichen, oftmals ein weniger wirksames. Deshalb gaben 36 Prozent an, dass die Behandlungsqualität der Patienten dadurch negativ beeinflusst wurde, 44 Prozent waren sich nicht sicher. Nur jeder Fünfte gab an, dass das keine negativen Auswirkungen auf die Therapie hatte. Außerdem verbleibe dadurch weniger Zeit, um sich den Patienten zu widmen: 88 Prozent der Befragten Notärzte gaben an, dass sie Zeit dafür aufbringen mussten, bei der Behandlung der Patienten fehlt.

Entsprechend schlecht ausgerüstet sehen sich die Ärzte für Katastrophen wie Hurricanes, Überschwemmungen, Erdbeben oder große Terroranschläge: Nur sechs Prozent gaben an, dass ihre Station gut auf so eine Situation vorbereitet wäre. Immerhin die Hälfte antwortete mit mehr oder weniger, während 44 Prozent sagen, dass sie nicht auf einen plötzlichen, großen Zustrom von Notfällen vorbereitet wäre. Der Verband fordert deshalb von der US-Politik, die Koordination zwischen Behörden, Herstellern und Leistungserbringern zu verbessern, die Versorgungslage besser zu überwachen und regionale Bestandsmanagementsysteme einzuführen.

Als Ursache für die Engpässe kommen insbesondere Produktionsausfälle bei großen Herstellern wie Pfizer und zu geringe Margen für Krankenhausmedikamente in Betracht, schreibt die New York Times in einem Bericht. Demzufolge handele es sich bei der übergroßen Mehrheit der fehlenden Arzneimittel um injizierbare Medikamente, die nur in Krankenhäusern Anwendung finden. Diese seien kompliziert in der Herstellung, würden aber vergleichsweise wenig Gewinn einfahren.

Deshalb hätten viele Unternehmen die Produktion dieser Mittel zurückgefahren, ganz gestoppt oder auf notwendige Modernisierungen der Produktionsanlagen verzichtet. Das wiederum habe zu Herstellungsmängeln und in deren Folge zur Schließung von Produktionsanlagen geführt. Zumindest Pfizer habe aber schon angekündigt, mit Hochdruck an den Problemen zu arbeiten: Bis Ende des Jahres will der Konzern 800 Millionen US-Dollar in den Ausbau der Produktion unverzichtbarer Medikamente investieren. Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen es 1,3 Milliarden sein.

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