USA: Gefährliche Pilzinfektion breitet sich aus Hanna Meiertöns, 23.03.2023 13:36 Uhr
Eine Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums warnt vor dem Hefepilz Candida auris: Der Pilz stellt ein ernstzunehmendes globales Gesundheitsrisiko dar und breitete sich zwischen 2020 und 2021 in US-amerikanischen Gesundheitseinrichtungen mit alarmierender Geschwindigkeit aus, auch in Deutschland wurde er schon nachgewiesen.
Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) halten Candida auris aus mehreren Gründen für sehr gefährlich: Zum einen sei der Hefepilz häufig multiresistent gegen die gängigen Antimykotika, zum anderen sei die Diagnose schwierig. Ohne entsprechende Technologie könne Candida auris nicht identifiziert und die richtige Behandlung eingeleitet werden. Besonders die Ausbrüche in Gesundheitseinrichtungen seien gefährlich, dazu ist es schon in mehreren Ländern gekommen.
Candida auris kann bei Patient:innen mit geschwächtem Immunsystem schwere Komplikationen verursachen. Der Pilz kann in den Blutkreislauf gelangen und sich im ganzen Körper ausbreiten, was zu schweren invasiven Infektionen führt. Die Resistenzen erschweren dabei die Behandlung. Laut Informationen der Gesundheitsbehörde seien in den USA 30 bis 60 Prozent der Infektionen tödlich verlaufen, in den meisten Fällen hatten die Patient:innen schwere Vorerkrankungen.
Über 30 Länder betroffen
Candida auris wurde zum ersten Mal 2009 in Japan nachgewiesen, inzwischen ist der Pilz in über 30 Ländern nachgewiesen worden. „Der schnelle Anstieg und die geografische Ausbreitung der Fälle sind Besorgnis erregend und zeigen, dass eine kontinuierliche Überwachung notwendig ist“, sagt Meghan Lyman, Epidemiologin der CDC. Zudem müssten die Laborkapazitäten erweitert werden und Diagnosetests schneller erfolgen sowie bewährte Infektionspräventions- und Kontrollmaßnahmen eingehalten werden.
In den Vereinigten Staaten hat sich der Hefepilz seit seiner ersten Meldung im Jahr 2016 ausgebreitet, insgesamt 3270 klinische Fälle – in denen eine Infektion vorliegt – und 7413 Screening-Fälle – in denen der Pilz nachgewiesen wird, aber dieser keine Infektion verursacht – sind bis Ende 2021 gemeldet worden.
Bundesweit stiegen die klinischen Fälle dabei von 476 im Jahr 2019 auf 1471 im Jahr 2021. Die Screening-Fälle verdreifachten sich von 2020 bis 2021 auf insgesamt 4041. Das Screening dient der Identifizierung von Träger:innen, damit Präventionsmaßnahmen eingeleitet werden können.
Ebenso besorgniserregend sei laut CDC im Jahr 2021 eine Verdreifachung der Zahl der Fälle, die gegen das am häufigsten zur Behandlung von Candida-auris-Infektionen empfohlene Antimykotikum resistent waren. Die CDC verzeichnete für 2022 einen weiteren Anstieg der Fallzahlen, im vergangenen Jahr wurden laut CDC 2377 Infektionen in den USA nachgewiesen. In Deutschland sind bisher nur Einzelfälle bekannt geworden.