USA: Streit um Pseudoephedrin APOTHEKE ADHOC, 06.03.2013 11:37 Uhr
In Deutschland ist der Wirkstoff Pseudoephedrin seit 2011 teilweise rezeptpflichtig. In den USA wird derzeit diskutiert, das Sympathomimetikum gänzlich der Rezeptpflicht zu unterstellen. Auf diese Weise soll die Herstellung von Methamphetamin in illegalen Laboren bekämpft werden. Zwei Bundesstaaten haben bereits positive Erfahrungen mit diesem Schritt gemacht.
In den USA unterstehen Ephedrin, Pseudoephedrin und Phenylpropanolamin seit 2006 dem „Combat Methamphetamine Epidemic Act“. Seitdem ist Phenylpropanolamin rezeptpflichtig.
Für die beiden andere Sympathomimetika gibt es strenge Auflagen: Apotheken dürfen maximal die Dosis für 30 Tage abgeben, müssen die Identität des Käufers kontrollieren sowie seinen Namen und seine Adresse speichern. Die Daten von Patienten mit Rezept werden hingegen nicht abgespeichert.
Bei den Patienten stößt die Idee, Pseudoephedrin der Rezeptpflicht zu unterstellen, laut einer Umfrage der Stiftung Asthma und Allergie (AAFA) auf Kritik: 62 Prozent jener Apothekenkunden, die zuletzt OTC-Präparate gegen Asthma, Allergien, Erkältungen, Husten oder Influenza gekauft hatten, lehnen eine solche Gesetzesänderung ab. Sie fürchten Wartezeiten, Kosten und Aufwand bei Arztbesuchen.
Dass eine entsprechende Gesetzesänderung wirken kann, beweisen die Regelungen in den Bundesstaaten Oregon und Mississippi: Dort fällt Pseudoephedrin bereits unter die Rezeptpflicht. Die Zahl der in Oregon entdeckten Methamphetamin-Labore ist seit der Gesetzesänderung 2006 von 232 auf neun im vergangenen Jahr gesunken. In Mississippi trat eine entsprechende Neuregelung 2010 in Kraft, die Fallzahlen sanken von 938 auf fünf.
2011 wurde in 16 weiteren Bundesstaaten der Versuch gestartet, Pseudoephedrin der Rezeptpflicht zu unterstellen. Die entsprechenden Gesetzesentwürfe scheiterten jedoch, nach Ansicht von Kritikern an der Macht der Pharmaindustrie.
Derzeit gibt es in South Carolina und Tennessee Initiativen, um die Rezeptpflicht einzuführen. Um die Kosten und den Aufwand für die Patienten klein zu halten, sollen auch Apotheker Rezepte über Pseudoephedrin ausstellen können.