In mindestens vier US-Bundesstaaten ermitteln Behörden gegen Apotheken, die Tricare abgezockt haben sollen. Die sogenannten „Compounding Pharmacies“ sollen so viele Spezialrezepturen bei der Krankenversicherung des Militärs abgerechnet haben, dass dadurch die Arzneimittelausgaben stark gestiegen seien.
Zwei Apotheken haben Medienberichten zufolge Ärzte dafür bezahlt, Tricare-Versicherten Rezepte auszustellen, ohne diese je persönlich gesehen zu haben. Ein weiterer Herstellbetrieb habe Schmiergelder gezahlt, um seine Rezepturen abzusetzen. Bis zu 40.000 US-Dollar sollen die Apotheken so pro Monat ungerechtfertigt abgerechnet haben.
Tricare hat nach eigenen Angaben rund 9,5 Millionen Leistungsempfänger. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf das Verteidigungsministerium berichtet, lagen die Ausgaben für Arzneimittel aus Compound-Apotheken in diesem Jahr bei 1,75 Milliarden Dollar – im Vergleich zu 500 Millionen Dollar im gesamten Vorjahr. Ein Großteil des Anstiegs soll auf die Betrugsfälle zurückzuführen sein.
In Florida, Kalifornien, Mississippi und Texas ermitteln Staatsanwälte gegen die betroffenen Apotheken und ihre Helfer. Im kommenden Jahr sollen die Fälle vor Gericht gebracht werden.
In Florida hatten sich zuletzt vier Apotheken per Vergleich über 12,8 Millionen Dollar frei gekauft. Alleine der Herstellbetrieb Medimix hatte 3,8 Millionen Dollar gezahlt; er hatte zwischen 2009 und 2014 hunderte Rezepte abgerechnet, die ein Arzt ausgestellt hatte, der mit einer leitenden Mitarbeiterin verheiratet war.
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