Baltimore

Apotheken bei Krawallen zerstört

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Berlin -

Zwei Wochen nach den Krawallen von Baltimore haben die meisten Apotheken in der amerikanischen Großstadt wieder geöffnet. Fünf Apotheken sind noch immer geschlossen. Drei von ihnen haben Brandstifter so stark beschädigt, dass sie abgerissen werden müssen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach Angaben der Gesundheitsverwaltung von Maryland wurden bei den Unruhen Ende April 15 Apotheken beschädigt, die meisten waren eine Woche danach wieder offen. Am schwersten betroffen war die Apothekenkette Rite Aid: Jede zweite zerstörte Apotheke gehörte dem Konzern, der in den USA die Nummer 3 und vor allem an der Ostküste stark vertreten ist. In Baltimore betreibt Rite Aid 30 Geschäfte.

Eine Filiale wurde so stark durch Feuer beschädigt, dass sie abgerissen werden muss. Die Arbeiten haben nach Darstellung des Konzerns schon begonnen. Ab Montag will Rite Aid am Standort von einem Anhänger aus Medikamente und andere Produkte verkaufen. Schon in wenigen Monaten soll die Apotheke an gleicher Stelle wieder öffnen.

Alle durch Vandalismus in Mitleidenschaft gezogenen Apotheken befinden sich in einem Umkreis von fünf Kilometern – in einem Gebiet, in dem die Versorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs ohnehin mangelhaft ist. Die staatliche Gesundheitsverwaltung bot den Apothekern deshalb ihre Hilfe. In Abstimmung mit der Apothekerkammer von Maryland hält sie die Öffentlichkeit ständig über den aktuellen Stand der Dinge auf dem Laufenden.

Auch eine unabhängige Apotheke hat derzeit noch geschlossen. „Best Care“ befindet sich unweit eines Parks an einer wichtigen Verkehrsader. Nach Angaben eines örtlichen Wirtschaftsmagazins verlor Inhaber Joseph Adeola während der Chaostage seinen gesamten Medikamentenbestand im Wert von umgerechnet mehreren hunderttausend Euro. Erst vor anderthalb Jahren hat er sein Geschäft in dem Problemviertel nach langem Leerstand eröffnet – bereits mehrfach ist er überfallen worden. Nun überlegt er, ob er ihn dort überhaupt wieder eröffnen soll. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums arbeitet die Apothekerkammer von Maryland mit ihm an einer Lösung.

Die Großkette CVS, die in Baltimore ebenfalls 30 Apotheken betreibt, will ihre beiden durch Feuer schwer beschädigten Filialen schnell wieder aufbauen und so bald wie möglich wieder eröffnen. „Wir engagieren uns schon lange in Innenstadtvierteln und sind zu 100 Prozent für unsere Patienten und Kunden da“, sagte Vorstandschef Larry Merlo in der vergangenen Woche. Die Angestellten wurden nach seinen Angaben während der Unruhen weiter bezahlt, „unabhängig davon, ob sie arbeiten konnten oder nicht“. Danach habe man ihnen angeboten, in einer anderen Filiale zu arbeiten.

Die Apotheken von CVS und Rite Aid spielen im Westen der Stadt eine wichtige Rolle bei der Versorgung der Bevölkerung. Sie verkaufen, wie andernorts in den USA auch, neben Medikamenten auch Getränke, Lebensmittel und weitere Gegenstände des täglichen Bedarfs. In der Gegend gibt es nur wenige große Läden und Supermärkte. Der Apothekerverband von Maryland, der seinen Sitz derzeit unweit des Viertels hat, wird künftig weit von diesen Problemen entfernt sein: Er baut derzeit an einem neuen Gebäude weit außerhalb von Baltimore, das näher an der Hauptstadt Washington liegt.

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