Dass das Klischee vom Apotheker auf der Yacht nicht mehr zeitgemäß ist, hat sich herumgesprochen. Im Gegenteil ist heute eher die Klage über schwindende Einkünfte geläufig. Auf der anderen Seite des großen Teichs scheint das etwas anders: Einer Analyse des US-Wirtschaftsportals 24/7 Wallstreet zufolge ist der Apothekerberuf für Frauen finanziell der lukrativste, noch vor Ärzten, Anwälten oder Ingenieuren.
Apotheken sind meist eine weibliche Domäne, laut letztem ABDA-Jahrbuch sind 72,6 Prozent der Apotheker hierzulande weiblich, bei PTA und PKA sind es sogar 97,2 und 98,4 Prozent. Etwas weniger deutlich ist das Geschlechterverhältnis in den Vereinigten Staaten: Dem US Census Bureau zufolge sind knapp 63 Prozent der US-Apotheker weiblich. Hinzu kommt, dass seit geraumer Zeit rund zwei Drittel der Pharmazie-Absolventen weiblich sind und dass das Durchschnittsalter weiblicher Apotheker fünf Jahre unter dem ihrer männlichen Kollegen liegt. Heißt: Der Anteil der weiblichen Apotheker wird weiter steigen.
Und trotzdem: Wie auch hierzulande ist die Gender Pay Gap in den USA ein großes Thema. Frauen verdienen demnach bei gleicher Qualifikation und gleicher Arbeit weniger Geld. Mit durchschnittlich 20 Prozent ist der Gender Pay Gap in den USA etwas geringer als in Deutschland mit 21 Prozent. Hier sind zumindest die Inhaberinnen fein raus: Als selbstständige Kaufleute ist eine unfaire Entlohnung durch den Arbeitgeber für sie kein Thema. Anders in den USA, wo die absolute Mehrheit der Offizin-Apotheker bei Ketten wie Walgreens oder CVS angestellt ist.
Der Wirtschaftsnachrichtendienst 24/7 Wallstreet hat nun basierend auf Daten des Census Bureau und des Bureau of Labor Statistics eine Rangliste der Jobs aufgestellt, in denen Frauen in den USA am besten verdienen können. Und zur vermuteten Überraschung mancher hiesigen Pharmazeutin machten die Apothekerinnen das Rennen: Im Durchschnitt verdienen sie demnach 98.280 US-Dollar im Jahr – immer noch fast 20.000 US-Dollar weniger als ihre männlichen Kollegen, aber bei einem immerhin unterdurchschnittlichen Gender Pay Gap von 16,8 Prozent.
Auf dem zweiten Platz, den Anwältinnen, verdienen Frauen im Schnitt 91.624 US-Dollar jährlich, Männer 114.504 Dollar. Der Gender Pay Gap ist damit schon bei 20 Prozent. Frauen stellen allerdings nur 40,3 Prozent der Anwälte in den USA. Noch drastischer wird es auf Platz drei: Weibliche Geschäftsführer verdienen im Schnitt: 90.272 US-Dollar – im Vergleich zu 129.376 Dollar bei den Männern. Der Gap: 30,2 Prozent. Ebenfalls noch unter den Top Ten befinden sich die Ärzte: Hier erhält eine Frau 87.204 US-Dollar, ein Drittel weniger als ihre männlichen Kollegen, die 130.676 US-Dollar kriegen.
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